Auch nach dem zweiten Heimspiel der Saison steht TuRa II mit leeren Händen
da.
Gegen die Dritte Mannschaft vom SC Neheim
setzte es eine deutliche 1:4 Klatsche, auch in dieser Höhe absolut
verdient. Dem engagiert kämpfenden Torwart Christian Pingel, übrigens
der einzige TuRa- Akteur, der sich heute als des Fußballspielens mächtig
erwies, sowie dem Aluminium des Torgehäuses ist es zu verdanken, dass die
Demütigung nicht noch deutlicher ausfiel.
Nach der indiskutablen Leistung der letzten
Woche hatte Trainer Veltins das Team auf gleich mehreren Positionen verändert.
Rotsünder Ünal war ohnehin gesperrt, Hans verletzt, Eldin bekam zunächst
eine kleine Denkpause auf der Ersatzbank. Für ihn kam Giuseppe „Pepe“
zum Einsatz, der sich als Verstärkung von der Ersten Mannschaft zur Verfügung
stellte.
Auch Libbo, der in der Woche durch sein Engagement beim Training einen
guten Eindruck hinterlassen hatte, durfte zum ersten Mal von Anfang an
ran.
Vor dem Spiel setzte es zunächst noch
einmal eine massive Kritik an der Mannschaftsleistung im vergangenen Spiel
gegen Erlenbruch.
Bereits im Laufe der Woche griff Veltins die Probleme des Erlenbruchspiels
auf.
Jetzt sollten die Spieler beweisen, dass sie in der Lage sind, auch
ordentlichen Fußball zu spielen, sich auf die eigenen Stärken zu berufen
und konzentriert über 90 Minuten hinweg Leistung zu bringen.
Ob das Sportheim auf einer ungünstigen
Wasserader gebaut ist, die negative Auswirkungen auf die Übertragung von
Schallwellen hat? Ob der dezente Bier-Duft, den die Zapfanlage im
Sportheim ausströmt, das Wahrnehmungsvermögen beeinträchtigt? Ob
unheimliche Mächte mit Hypnosewirkung die Spieler vor dem Einsatz
beeinflussen? Man kann es nur vermuten, aber irgendwo dran muss es ja
einfach liegen, dass die taktischen Maßgaben und Worte des Trainers bei
den meisten Spielern auf taube Ohren zu treffen scheinen.
Kaum war das Team auf dem Platz, waren alle
Mahnungen und Forderungen wohl nichts weiter als Schall und Rauch. Nix war
es mit konzentrierter Erfüllung der Aufgaben. Die Zuschauer, bei denen
u.a. Küppelkampf-Kritik-Koriphäe Jolly sein Saisondebüt gab (Gerüchten
zufolge hatte er einen hilflosen Fahrgast in seinem Taxi genötigt, bei
laufendem Taxometer bis zum Ende des Spiels auf ihn zu warten...),
Ersatzspieler, Schieds- und Linienrichter, sowie die Spieler des SC Neheim
III sahen von Beginn an nur eine Mannschaft wirklich erfolgreichen Fußball
spielen, nämlich die der Gäste aus Neheim. (Was die Freienohler Spieler
gesehen haben, kann nicht genau nachvollzogen werden, da die meisten
TuRaner träumten oder tranceartig über den Platz irrten).
Das alte Leid war an allen Ecken und Enden
zu beobachten: Halbherziges Agieren, zaghaftes Zweikampfverhalten,
mangelhafte „Bewegung“ ohne Ball. Dazu noch fehlende Kreativität im
Spiel nach vorn. Meistens wurden die Bälle, sofern TuRa denn mal in
Ballbesitz kam, mangels Anspielmöglichkeiten blind nach vorne geschlagen
(schlecht) oder in der eigenen Hälfte vertändelt (NOCH schlechter!!).
Sogar ansonsten souveräne Leistungsträger ließen sich von der Nervosität
und fußballerischen Armut anstecken und zu haarsträubenden Fehlern
hinreißen.
Besonders anfällig waren u.a. die Außenflügel:
Immer wieder konnte Neheim mit zugegebener Maßen wirklich gelungenen
Steilpässen auf ihre schnellen Außenstürmer die Freienohler Abwehr aus
den Angeln heben.
Bezeichnender Weise fiel dann in der 26. Minute auch die 1:0 Führung der
Gäste in Anschluss an eine Flanke von Außen in den Strafraum. Munteres
Ballgestocher: Jeder darf mal den Ball kicken, kein Freienohler will das
wirklich. Konfuses Verwirrspiel der Freienohler Abwehr nach dem Motto:
„Ich hab den Ball gleich, hau DU ihn raus! Oooops, dann eben ein
anderer..“ Hätte nicht ein Neheimer Spieler Erbarmen gehabt und den
Ball ins Tor bugsiert, die TuRa-Abwehr hätte sich wohl selber schwindlig
gespielt...
Nach 32 Minuten räumte Libbo das Feld und
machte Platz für Goldi.
Zur Halbzeit blieb es beim 0:1. Ein 1:4 wäre
durchaus auch möglich gewesen. Kampi nämlich hatte Pech mit einem gefährlichen
Freistoß. Auf der anderen Seite rettete der überragende Pingel zweimal
im Rauslaufen gegen einen Stürmer der Neheimer, die zudem noch den
Pfosten trafen.
In der Pause dann das inzwischen leider
anscheinend schon obligatorische Donnerwetter von Trainer Veltins, der
Dennis Kordel gegen den O-2–Wundergetränk-gestärkten Eldin
auswechselte.
Same procedure as last week:
Traineransprache? Kritik? - Rechtes Ohr rein, linkes Ohr raus...
Die zweite Halbzeit bot eine erschreckende Parallele zum letztwöchigen
Erlenbruchspiel (mal abgesehen von irgendwelchen disziplinarischen
Ausrastern...). Bei einigen Spielern war zwar eine Besserung im
Zweikampfverhalten zu beobachten.
Individuelle Fehler und eklatante Schwächen im Stellungsspiel blieben
jedoch erhalten, nahmen sogar noch zu.
50. Minute. Ein Wachrüttler: Einen
Kollektivschlaf der Freienohler Abwehr nutzt ein Neheimer zum munteren
Slalom-Lauf, den er mit einem Lattenschuss abschließt. Und siehe da: Plötzlich
bahnt sich eine Art gefährlicher Konter von Seiten der Freienohler an:
Zwei Stationen, Steilpass... Leider steht Pepe allerdings knapp im
Abseits...
In der 55. Minute dann gewissermaßen die
Vorentscheidung: Ballverlust durch den heute etwas unglücklich agierenden
Horst kurz vor der Mittellinie. Bärenstark wirft sich Torwart Pingel dem
Angreifer entgegen, kann die Situation klären. Leider wird er jedoch von
seiner Hintermannschaft kläglich in Stich gelassen. Ein weiterer nachgerückter
Neheimer nimmt den Ball auf und schiebt ihn zum 0:2 ins Tor.
Fast identisch zum 0:2 dann die 70. Minute
(inzwischen war Wrede für den angeschlagenen Bölte gekommen): Wieder
kann Pingel die individuellen Fehler seiner Teamkollegen mit einer
Glanzparade ausbügeln. Wieder erntet seine Aktion keinen Erfolg. Wie
Statisten schauen seine Teamkollegen zu, wie der von ihm abprallende Ball
in Neheimer Besitz gelangt und zu einem kläglich freistehenden Angreifer
weitergeleitet wird. 3:0.
Als wirklich keiner mehr damit gerechnet
hatte, konnte Horst in der 80. Minute, nach Vorlage des im Sturm
ordentlich kämpfenden und ackernden Pepe das 1:3 machen. Ein Aufbäumen
(schließlich waren noch 10 Minuten zu spielen...)?? Mitnichten. Nur ein
Versuch, das Ergebnis noch ein bisschen weniger deprimierend zu gestalten.
Dieser Versuch scheiterte allerdings: Kurz vor Schluss stellte Neheim mit
einen abgefälschten Distanzschuss die alte Tordifferenz wieder her.
Fazit:
Statt des aufgrund des Spielplans
erhofften guten Saisonstarts muss man bei gerade mal 1 mageren Punkt aus
zwei Heimspielen und einem Auswärtsauftritt von einem klassischen
Fehlstart sprechen.
Quo vadis, TuRa II ???
Aufstellung:
Pingel – Matz – Bölte (Wrede, 55.) – Horst – Kampi jr. –
Saschbe – Libbo (Goldi, 32.) - Bro - Flüchter – Kordel (Eldin, 45.) -
Pepe
Tore:
0:1 Neheim (25.) , 0:2 Neheim (50.), 0:3 Neheim (70.), 1:3 Horst (80.),
1:4 Neheim (87.)
Zuschauer:
Chefkritiker Jolly, Fussball-Experte Lulu + Nachwuchs, Mietzschboy
Linienrichter:
Hans
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