Auch im dritten Anlauf klappte es nicht mit dem ersten Heimspielerfolg,
und dass, obwohl Trainer Veltins die Ansprüche aufgrund der teilweise
desolaten Leistungen der letzten Spiele inzwischen sogar reduziert hatte
und schon ein Unentschieden als Erfolg wertete. Hauptsache erstmal überhaupt
punkten, vielleicht würde sich dadurch eine Serie starten lassen...
Der Gegner aus Herdringen, in den letzten Jahren
eigentlich immer ein willkommener Gast in der Küppelkampfbahn, der fast
immer zumindest einen Punkt in Freienohl ließ, war mit zwei Siegen und
zwei Unentschieden in die Saison gestartet und wies darüber hinaus noch
ein sehr gutes Torverhältnis auf. TuRa II war demnach vorgewarnt. Eine
leichte Aufgabe sollte es auf keinen Fall werden. Aber mit ruhigem
Spielaufbau und energischem Pressing sollte es doch eigentlich möglich
sein, mindestens einen Punkt am Küppel zu behalten.
Doch auf dem Platz war (mal wieder, wie man
angesichts der letzten Spiele fast sagen muss) von den guten Vorsätzen
dann nicht mehr viel zu sehen. Zwar lief der Ball zumindest in der
Anfangsphase ganz gut in den eigenen Reihen, jedoch war meistens schon
wenige Meter hinter der Mittellinie Schluss mit der ganzen Herrlichkeit.
Mehrmals wurde durch den berühmten "Haken zuviel" der Ball unnötig
vertändelt. Aus diesen individuellen Fahlern resultierten dann natürlich
unweigerlich brandgefährliche Konter der Herdringer. Hatte TuRa bei dem
ersten Blitzangriff noch Glück, dass der Schiedsrichter einen
gegnerischen Stürmer im Abseits wähnte, so war nur kurze Zeit später
die TuRa Abwehr durch einen langen Steilpass ausgehebelt. Torwart Pingel
chancenlos: 0:1 für Herdringen. Nur sechs Minuten später foult Wrede
seinen Gegenspieler. Freistoß von der halbrechten Seite. Während TuRa
sich noch in der Abwehr formiert, zirkelt der ausführende Spielmacher von
Herdringen das Leder flach um die Mauer herum ins rechte untere Eck. 0:2.
Mit diesem Spielstand ging es auch in die Halbzeit. Einzige TuRa-Chance
bis dahin: Ein 25m-Schuß an den Außenpfosten von Flüchter.
Es erübrigt sich zu sagen, dass der Trainer mit
seinem Team alles andere als zufrieden war. Bemängelt wurde insbesondere
die oben erwähnte Ballverliebtheit einiger Spieler. Lieber hier noch
einen Haken, dort noch ein Dribbling, anstatt den Ball einfach mal
schneller abzugeben oder den Abschluss zu suchen. Mit zwei frischen
Spielern (Hans kam für Kampi; Pepe, der noch einen Einsatz in der Ersten
bekommen sollte, machte für Dennis Platz) hieß nun die Devise "Sekt
oder Selters".
Ob die Spieler die Standpauke noch nicht verdaut
hatten, ob sie schon von Sekt, Bier oder Selters nach dem Spiel träumten...
Wer weiß... Fakt war jedoch, dass die zweite Halbzeit eben so anfing, wie
die erste aufgehört hatte. Das Spiel hinten heraus funktionierte nun zwar
besser, insbesondere Bro und Jens setzten mit schönen Pässen die
Mittelfeldspieler in Szene. Dort war dann aber meistens Ende der
Fahnenstange.
In der 51. Minute entsprechend wieder ein langer
Ball der Herdringer, nach Ballverlust im Mittelfeld. Saschbe und Wrede
gehen noch vor dem heraneilenden Stürmer zum Ball, auch Pingel kommt aus
seinem Kasten heraus und dem Ball entgegen. Die Situation scheint schon
geklärt, doch irgendwie stimmt die Absprache der drei nicht: "Nimm
Du ihn, ich hab ihn sicher...". Als lachender Vierter braucht der
gegnerische Stürmer nur ins leere Tor einschieben... 0:3.
Alles schien gelaufen zu sein. Schadensbegrenzung
nun oberstes Gebot. Doch was war das? Urplötzlich begann TuRa FUSSBALL zu
spielen. Da klappten Kombinationen im Mittelfeld, das schnelle
Kurzpassspiel, wie vom Trainer gefordert, funktionierte, die Außen wurden
bedient, Flanken wurden geschlagen. Und siehe da: So abwegig scheint die
Theorie wirklich nicht zu sein, dass man sich Erfolg auch erspielen kann.
Nur zwei Minuten nach dem vermeintlichen Todesstoß: Ein wunderschöner
Pass von Matz auf Eldin. Der leitet den Ball weiter auf rechts und begibt
sich schnurstracks in den Sechzehner. An der rechten Außenlinie nimmt Flüchter
den Ball auf, marschiert bis zur Toraußenlinie. Wunderschöne
Flanke. Dennis steigt nicht hoch genug. Der Ball fegt über seinen
Scheitel hinweg. Doch hinter ihm steht Eldin und schiebt die Kugel ins
kurze Eck!! So einfach und schön kann Fussball sein!! Nur noch 1:3.
Geht da eventuell noch was?
Leider ging nichts :-(
Nach nur wenigen Minuten des Ballzaubers war die Gala-Vorstellung von TuRa
auch schon wieder vorbei und man fiel zurück in alte Nachlässigkeiten.
Unrühmlicher Höhepunkt das 1:4 in der 60. Minute. Eine der in letzter
Zeit fast obligatorischen Tiefschlafphasen der Freienohler Abwehr lädt
einen Herdringer Angreifer gerade zu zum Slalomlauf ein.
In Folge konnten die Zuschauer noch das ein oder
andere Mal die Augen angesichts einiger gravierender Abstimmungsfehler im
Mittelfeld verdrehen. Lulu wäre vor lauter "Mania's" bestimmt
heiser, hatte sich heute allerdings eine schöpferische Fanpause
verordnet.
Durch einen Kopfball (freistehend im Fünfmeterraum)
nach Eckball in der 86. Minute fiel dann der Endstand zum 1:5 aus
Turaner-Sicht.
Fazit: Mit nur 1 Punkt aus 4 Spielen und einem
Torverhältnis von 3:12 Toren muss das Saisonziel nach unten korrigiert
werden. Vielleicht wäre mal ein Psychokurs oder Überlebenstraining mit Rüdiger
Nehberg sinnvoll, damit das Selbstvertrauen zurückkommt. "Shaka!!"
Aufstellung:
Pingel – Jens – Matz – Wredic – Kampi jr. (Hans, 46.) – Saschbe
(Oldschool-Kampi) – Horst – Bro - Flüchter – Eldin – Pepe
(Kordel, 46.)
Tore:
0:1 Herdringen (34.) , 0:2 Herdringen (40.), 0:3 Herdringen (51.), 1:3
Eldin (53.), 1:4 Herdringen (60.), 1:5 Herdringen (86.)
Zuschauer:
Bölte + Anhang, Kossi, der Fussballsachverständige vom Dienst Jolly,
Matzens bessere, schönere, klügere und besser riechende Hälfte; Rotsünder
und Trömsö-Fan Ünal, Papa Kampi
Linienrichter:
zunächst: Hans, später Sibbi
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