Wenn TuRa mit dem Herd ringt...

18.09.2005  TuRa II - Herdringen II  1:5


Auch im dritten Anlauf klappte es nicht mit dem ersten Heimspielerfolg, und dass, obwohl Trainer Veltins die Ansprüche aufgrund der teilweise desolaten Leistungen der letzten Spiele inzwischen sogar reduziert hatte und schon ein Unentschieden als Erfolg wertete. Hauptsache erstmal überhaupt punkten, vielleicht würde sich dadurch eine Serie starten lassen...

Der Gegner aus Herdringen, in den letzten Jahren eigentlich immer ein willkommener Gast in der Küppelkampfbahn, der fast immer zumindest einen Punkt in Freienohl ließ, war mit zwei Siegen und zwei Unentschieden in die Saison gestartet und wies darüber hinaus noch ein sehr gutes Torverhältnis auf. TuRa II war demnach vorgewarnt. Eine leichte Aufgabe sollte es auf keinen Fall werden. Aber mit ruhigem Spielaufbau und energischem Pressing sollte es doch eigentlich möglich sein, mindestens einen Punkt am Küppel zu behalten.

Doch auf dem Platz war (mal wieder, wie man angesichts der letzten Spiele fast sagen muss) von den guten Vorsätzen dann nicht mehr viel zu sehen. Zwar lief der Ball zumindest in der Anfangsphase ganz gut in den eigenen Reihen, jedoch war meistens schon wenige Meter hinter der Mittellinie Schluss mit der ganzen Herrlichkeit. Mehrmals wurde durch den berühmten "Haken zuviel" der Ball unnötig vertändelt. Aus diesen individuellen Fahlern resultierten dann natürlich unweigerlich brandgefährliche Konter der Herdringer. Hatte TuRa bei dem ersten Blitzangriff noch Glück, dass der Schiedsrichter einen gegnerischen Stürmer im Abseits wähnte, so war nur kurze Zeit später die TuRa Abwehr durch einen langen Steilpass ausgehebelt. Torwart Pingel chancenlos: 0:1 für Herdringen. Nur sechs Minuten später foult Wrede seinen Gegenspieler. Freistoß von der halbrechten Seite. Während TuRa sich noch in der Abwehr formiert, zirkelt der ausführende Spielmacher von Herdringen das Leder flach um die Mauer herum ins rechte untere Eck. 0:2.  Mit diesem Spielstand ging es auch in die Halbzeit. Einzige TuRa-Chance bis dahin: Ein 25m-Schuß an den Außenpfosten von Flüchter.

Es erübrigt sich zu sagen, dass der Trainer mit seinem Team alles andere als zufrieden war. Bemängelt wurde insbesondere die oben erwähnte Ballverliebtheit einiger Spieler. Lieber hier noch einen Haken, dort noch ein Dribbling, anstatt den Ball einfach mal schneller abzugeben oder den Abschluss zu suchen. Mit zwei frischen Spielern (Hans kam für Kampi; Pepe, der noch einen Einsatz in der Ersten bekommen sollte, machte für Dennis Platz) hieß nun die Devise "Sekt oder Selters".

Ob die Spieler die Standpauke noch nicht verdaut hatten, ob sie schon von Sekt, Bier oder Selters nach dem Spiel träumten... Wer weiß... Fakt war jedoch, dass die zweite Halbzeit eben so anfing, wie die erste aufgehört hatte. Das Spiel hinten heraus funktionierte nun zwar besser, insbesondere Bro und Jens setzten mit schönen Pässen die Mittelfeldspieler in Szene. Dort war dann aber meistens Ende der Fahnenstange.

In der 51. Minute entsprechend wieder ein langer Ball der Herdringer, nach Ballverlust im Mittelfeld. Saschbe und Wrede gehen noch vor dem heraneilenden Stürmer zum Ball, auch Pingel kommt aus seinem Kasten heraus und dem Ball entgegen. Die Situation scheint schon geklärt, doch irgendwie stimmt die Absprache der drei nicht: "Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher...". Als lachender Vierter braucht der gegnerische Stürmer nur ins leere Tor einschieben... 0:3.

Alles schien gelaufen zu sein. Schadensbegrenzung nun oberstes Gebot. Doch was war das? Urplötzlich begann TuRa FUSSBALL zu spielen. Da klappten Kombinationen im Mittelfeld, das schnelle Kurzpassspiel, wie vom Trainer gefordert, funktionierte, die Außen wurden bedient, Flanken wurden geschlagen. Und siehe da: So abwegig scheint die Theorie wirklich nicht zu sein, dass man sich Erfolg auch erspielen kann. Nur zwei Minuten nach dem vermeintlichen Todesstoß: Ein wunderschöner Pass von Matz auf Eldin. Der leitet den Ball weiter auf rechts und begibt sich schnurstracks in den Sechzehner. An der rechten Außenlinie nimmt Flüchter den Ball  auf, marschiert bis zur Toraußenlinie. Wunderschöne Flanke. Dennis steigt nicht hoch genug. Der Ball fegt über seinen Scheitel hinweg. Doch hinter ihm steht Eldin und schiebt die Kugel ins kurze Eck!!  So einfach und schön kann Fussball sein!! Nur noch 1:3.

Geht da eventuell noch was? 
Leider ging nichts :-(
Nach nur wenigen Minuten des Ballzaubers war die Gala-Vorstellung von TuRa auch schon wieder vorbei und man fiel zurück in alte Nachlässigkeiten. Unrühmlicher Höhepunkt das 1:4 in der 60. Minute. Eine der in letzter Zeit fast obligatorischen Tiefschlafphasen der Freienohler Abwehr lädt einen Herdringer Angreifer gerade zu zum Slalomlauf ein.

In Folge konnten die Zuschauer noch das ein oder andere Mal die Augen angesichts einiger gravierender Abstimmungsfehler im Mittelfeld verdrehen. Lulu wäre vor lauter "Mania's" bestimmt heiser, hatte sich heute allerdings eine schöpferische Fanpause verordnet. 

Durch einen Kopfball (freistehend im Fünfmeterraum) nach Eckball in der 86. Minute fiel dann der Endstand zum 1:5 aus Turaner-Sicht.

Fazit: Mit nur 1 Punkt aus 4 Spielen und einem Torverhältnis von 3:12 Toren muss das Saisonziel nach unten korrigiert werden. Vielleicht wäre mal ein Psychokurs oder Überlebenstraining mit Rüdiger Nehberg sinnvoll, damit das Selbstvertrauen zurückkommt. "Shaka!!"



Aufstellung:
Pingel – Jens – Matz – Wredic – Kampi jr. (Hans, 46.) – Saschbe (Oldschool-Kampi) – Horst – Bro - Flüchter – Eldin – Pepe (Kordel, 46.)

Tore:
0:1 Herdringen (34.) , 0:2 Herdringen (40.), 0:3 Herdringen (51.), 1:3 Eldin (53.), 1:4 Herdringen (60.), 1:5 Herdringen (86.)


Zuschauer:
Bölte + Anhang, Kossi, der Fussballsachverständige vom Dienst Jolly,  Matzens bessere, schönere, klügere und besser riechende Hälfte; Rotsünder und Trömsö-Fan Ünal, Papa Kampi

Linienrichter: 
zunächst: Hans, später Sibbi

 

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