Wie wichtig doch Geburtstagsfeten und
trinktechnische Kommunikation sein kann. Letzte Woche noch mit Trainer
Veltins auf der Geburtstagsfeier von Hansi über die Krise bei TuRa II
philosophiert und gemeinsam über Lösungen aus dem Punktesumpf
nachgedacht, ließ es sich TuRa-Torjäger-Ikone Udo Pöttgen, eigentlich
inzwischen Tormaschine der Alten Herren, nicht nehmen, sein Versprechen
einzulösen und als routinierter Knipser die letztens so verunsicherten
Jungspunde der Zweiten wieder auf die Siegerstraße zu reißen.
Einen Wendepunkt sollte das Kellerduell
gegen Aguias Neheim darstellen. Endlich eine Siegesserie starten, nach dem
bisher mehr als dürftigen Saisonverlauf, in dem es zugegebener Maßen
jedoch die ganz deftigen Niederlagen gegen die jetzigen
Spitzenmannschaften setzte.
TuRa als Drittletzter zu Gast beim Tabellenletzten, dem vor der
Saison eigentlich als Meisterschaftskandidaten gehandelten
B-Liga-Absteiger. Das glorreiche Sepp-Herberger-Stadion unter dem großen
"M" am Tor zum Ruhrgebiet hatte wahrlich schon bessere Zeiten
und Mannschaften erlebt. Zudem prangt inzwischen, einem Damokles-Schwert
gleich, neben dem Namenszug vom guten alten Seppl jetzt noch der
Schriftzug vom "Vereinsheim Erlenbruch" auf der Front des
Sportheims. Wahrlich gruselig...
Während sich im weiten Rund noch allmählich
die Fanreihen füllten, pfiff der Referee auch schon die Partie bei
strahlendem Sonnenschein an.
Direkt vom Anstoss weg entwickelte sich ein
perfektes Kurzpass-Spiel, brillante Steilpässe auf die Sturmspitzen.
Perfekte Ballannahmen und gefährliche Vorstöße. Die Fans konnten
zufrieden sein und waren hoch erfreut über die Leistung ihrer Mannschaft.
Warum kann TuRa nicht einfach mal so gut
spielen??
TuRa versuchte zwar von Anfang an Ruhe in
die Partie zu bringen, jedoch führten individuelle Fehler, die sich
meistens wie eine Kettenreaktion durch fast die gesamte Mannschaft zogen,
dazu, dass Aguias zu mehreren hochkarätigen Chancen kam. Ob Fehlpässe,
vermurkste Ballannahmen, Stellungsfehler oder eklatante Lücken in der
Abwehr. Schon in den ersten Minuten boten die Männer vom Küppel das
ganze Repertoire "Kreisliga-D" feil.
Einzig durch lange Bälle auf Udo, der mit
seiner respektablen Spritzigkeit die gesamte Aguias-Abwehr überrannte,
kam TuRa zur Entlastung.
Logische Konsequenz aus dem
unkonzentrierten TuRa-Auftritt: Das 1:0 für die Gastgeber nach einem
schnell ausgeführten Freistoß. Ein langer Pass in die Spitze und war die
TuRa-Abwehr überwunden. Jens konnte zwar noch zunächst erfolgreich den
Schuss des Stürmers abblocken. Der wuchtige Nachschuss landete dann
jedoch unhaltbar für Saschbe im Tor.
Weiter ging die Fehlershow von Freienohl.
Nur ab und zu kam mal so etwas wie ruhiges Spiel zustande. Meist beschränkte
man sich darauf (vergeblich) die zuvor vertändelten oder durch Fehlpässe
verlorenen Bälle zurückzuholen.
Die 13. Minute: Udo bei einem seiner
Sturmläufe, Flanke von links in den Strafraum. Eldin kann den Ball
mutterseelenallein annehmen. Den wird er doch wohl aus 5 Metern
Torentfernung wegmachen, zumal bei dem unsicheren Torhüter!! Eldin stoppt
den Ball, nimmt Maß...
...und trifft genau seinen Gegenspieler...
Doch der Ball prallt ab, gelangt zu Goldi.
Dieser macht es besser als Eldin. 1:1 Ausgleich!!
Schwamm drüber über die eher
durchwachsenen ersten 10 Minuten. JETZT sollte TuRa doch endlich wach
sein, anfangen Fußball zu spielen und das Spiel ruhig und erfolgreich über
die Bühne bringen.
Doch irgendwie schienen einige Spieler wohl
den restlichen Verlauf des Spiels im Freudentaumel über das 1:1
verbringen zu wollen. So sahen zumindest ihre läuferischen und
spielerischen Aktionen aus. Deckungsspiel in der Abwehr?? - Nie gehört!!
Quadratmetergroße Lücken in der Freienohler Abwehr luden die Portugiesen
von Aguias geradezu zum Tore schießen ein.
Das taten sie denn auch in der 32. Minute:
Unnötiger (unberechtigter?) Freistoß 25m halbrechts vor Saschbes Kasten.
Eine wirklich sehenswerte gefühlvolle Flanke, und ausgerechnet der
kleinste Neheimer Spieler kann VÖLLIG unbedrängt zum 2:1 einnicken.
Eingenickt wären beinahe aufgrund dieser
Mal wieder nicht gerade tollen Vorstellung auch nach den ersten 45 Minuten
die Freienohler Fans am Spielfeldrand, jedoch konnten sie sich wach halten
durch ständiges "Vor-den-Kopf-Schlagen" angesichts des
Fehler-Festivals.
Zum Glück konnte Lulu's Erstgeborener die
Fankurve mit lustigen Fallanalysen und Bodenproben unterhalten. Nebenbei
besiegelte er die NEUE DEUTSCH-TÜRKISCHE FREUNDSCHAFT mit Ünal, was ihm
böse Blicke von Lulu und wohl eine Nacht ohne Abendbrot einbrachte.
Jolly, seines Zeichens selbsternannter
Chefaufklärer Oswald Jolle von Freienohl wollte Lulu jr. dann noch in
wichtige sexuelle Geheimnisse einweihen, indem er ihn darüber
informierte, dass man eine rote Zunge nicht nur vom Konsumieren roter
Schaumgummi-Erdbeeren bekommen könne, brach seine Erika-Bergereien dann
aber jäh ab, um den ausgewechselten Flüchtfix nicht zu verderben...
Lulu hingegen lieferte sich in der Halbzeit
erst mal Smalltalk über 50m Entfernung mit dem Schiedsrichter, dem er
aufgrund seiner Überpünktlichkeit "Sehnsucht nach Hause"
attestierte.
Die zweite Halbzeit begann zunächst, wie
sie geendet hatte: Aguias - naja, TuRa - oje...
Immer noch standen einige TuRaner nicht nur
neben SICH, sondern darüber hinaus auch viel zu weit neben ihren
Gegenspielern, sofern sie sich denn überhaupt bequemten, sich einen
Gegenspieler auszusuchen.
Wen wundert's, dass sich der kleine Mann
vom 2:1 dann auch direkt in der 50. Minute noch einmal mit einem Kopfball
nach einer Ecke in die Torschützenliste eintragen durfte. So frei steht
der Glückliche wohl in Zukunft nur bei einer Solo-Nordpol-Expedition.
3:1 - Das war's dann wohl... Jetzt
ging es wohl nur noch darum, die Höhe der Niederlage möglichst gering zu
halten, schließlich konnte Aguias mit einem Kantersieg sogar in der
Tabelle an TuRa vorbeiziehen...
Doch irgendwie schienen plötzlich fast
alle Freienohler wach geworden zu sein. Zwar tat sich nach vorne hin immer
noch nicht sehr viel, jedoch konnte man schon im Mittelfeld die Angriffe
der Gastgeber unterbinden.
So plätscherte das Spiel, bei leichten
Ballvorteilen für Aguias erst einmal vor sich hin...
..bis zur 70. Minute: Eldin wird ca.
22m vor dem Tor bei einem Kopfball gefoult. Den fälligen indirekten
Freistoß verwandelt Ünal souverän zum 3:2 Anschluss-Treffer.
Erinnerungen an die Partie in Rumbeck
wurden wach, immerhin waren ja noch 20 Minuten zu spielen. Also: Kämpfen,
TuRa!!
Das taten die Mannen von Trainer Veltins
dann im Vergleich zur ersten Halbzeit nun endlich auch mal. Und siehe da:
eine um die andere Torchance ergab sich. Pech nur, dass der Fussballgott
wohl nach den ersten katastrophalen 45. Minuten seine Fanfreundschaft zu
TuRa aufgekündigt hatte. Mal ging der Ball knapp am Tor vorbei, dann
mutierte der Fliegenfänger im Aguias-Tor plötzlich zum Hobby-Sepp-Maier.
Einzige Frucht des Power-Plays: ein
Pfostenschuss von Horst, kurz vor Schluss... Das war's dann
Schade, TuRa... Es
hat nicht sollen sein.
Hätte man die erste Halbzeit nicht
verschlafen, wäre hier sicherlich mehr drin gewesen.
Schade auch, dass Udo seine Torgefährlichkeit
mangels Zuspielen aus dem Mittelfeld bzw. Flanken von Außen nur in
wenigen Szenen unter Beweis stellen konnte. Hoffentlich haben sich gerade
die jüngeren Spieler im Team von ihm mal ein bisschen etwas abgeguckt,
was Kampfgeist und Teamwork im Fußball anbelangtt!!!
Ein Trost bleibt: Eigentlich kann es jetzt
nur bergauf gehen...
Aufstellung:
Saschbe – Wrede – Bölte – Horst – Matz - Jens - Goldi (Kordel,
71.) – Hans (Ünal, 35.) – Flüchter (Kampi, 54.) - Eldin - Pöttgen
Tore:
1:0 Aguias (5.) , 1:1 GOLDI (13.), 2:1 Aguias (32.), 3:1Aguias (50.), 3:2
ÜNAL
Zuschauer: Edelfan, Ugo-Piazza, Jolly, Lulu + Erdbär, Pueddi, Matzens
persönlicher Fan
Linienrichter: Carina Werner
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