Dornröschchenschlaf bringt TuRa um den Erfolg

09.10.2005   Aguias Neheim - TuRa II   3:2


Wie wichtig doch Geburtstagsfeten und trinktechnische Kommunikation sein kann. Letzte Woche noch mit Trainer Veltins auf der Geburtstagsfeier von Hansi über die Krise bei TuRa II philosophiert und gemeinsam über Lösungen aus dem Punktesumpf nachgedacht, ließ es sich TuRa-Torjäger-Ikone Udo Pöttgen, eigentlich inzwischen Tormaschine der Alten Herren, nicht nehmen, sein Versprechen einzulösen und als routinierter Knipser die letztens so verunsicherten Jungspunde der Zweiten wieder auf die Siegerstraße zu reißen.

Einen Wendepunkt sollte das Kellerduell gegen Aguias Neheim darstellen. Endlich eine Siegesserie starten, nach dem bisher mehr als dürftigen Saisonverlauf, in dem es zugegebener Maßen jedoch die ganz deftigen Niederlagen gegen die jetzigen Spitzenmannschaften setzte.
TuRa als Drittletzter zu Gast beim Tabellenletzten, dem  vor der Saison eigentlich als Meisterschaftskandidaten gehandelten  B-Liga-Absteiger. Das glorreiche Sepp-Herberger-Stadion unter dem großen "M" am Tor zum Ruhrgebiet hatte wahrlich schon bessere Zeiten und Mannschaften erlebt. Zudem prangt inzwischen, einem Damokles-Schwert gleich, neben dem Namenszug vom guten alten Seppl jetzt noch der Schriftzug vom "Vereinsheim Erlenbruch" auf der Front des Sportheims. Wahrlich gruselig...  

Während sich im weiten Rund noch allmählich die Fanreihen füllten, pfiff der Referee auch schon die Partie bei strahlendem Sonnenschein an. 

Direkt vom Anstoss weg entwickelte sich ein perfektes Kurzpass-Spiel, brillante Steilpässe auf die Sturmspitzen. Perfekte Ballannahmen und gefährliche Vorstöße. Die Fans konnten zufrieden sein und waren hoch erfreut über die Leistung ihrer Mannschaft.

Warum kann TuRa nicht einfach mal so gut spielen??

TuRa versuchte zwar von Anfang an Ruhe in die Partie zu bringen, jedoch führten individuelle Fehler, die sich meistens wie eine Kettenreaktion durch fast die gesamte Mannschaft zogen, dazu, dass Aguias zu mehreren hochkarätigen Chancen kam. Ob Fehlpässe, vermurkste Ballannahmen, Stellungsfehler oder eklatante Lücken in der Abwehr. Schon in den ersten Minuten boten die Männer vom Küppel das ganze Repertoire "Kreisliga-D" feil.

Einzig durch lange Bälle auf Udo, der mit seiner respektablen Spritzigkeit die gesamte Aguias-Abwehr überrannte, kam TuRa zur Entlastung.

Logische Konsequenz aus dem unkonzentrierten TuRa-Auftritt: Das 1:0 für die Gastgeber nach einem schnell ausgeführten Freistoß. Ein langer Pass in die Spitze und war die TuRa-Abwehr überwunden. Jens konnte zwar noch zunächst erfolgreich den Schuss des Stürmers abblocken. Der wuchtige Nachschuss landete dann jedoch unhaltbar für Saschbe im Tor.

Weiter ging die Fehlershow von Freienohl. Nur ab und zu kam mal so etwas wie ruhiges Spiel zustande. Meist beschränkte man sich darauf (vergeblich) die zuvor vertändelten oder durch Fehlpässe verlorenen Bälle zurückzuholen.

Die 13. Minute:  Udo bei einem seiner Sturmläufe, Flanke von links in den Strafraum. Eldin kann den Ball mutterseelenallein annehmen. Den wird er doch wohl aus 5 Metern Torentfernung wegmachen, zumal bei dem unsicheren Torhüter!! Eldin stoppt den Ball, nimmt Maß...
...und trifft genau seinen Gegenspieler...

Doch der Ball prallt ab, gelangt zu Goldi. Dieser macht es besser als Eldin. 1:1 Ausgleich!!

Schwamm drüber über die eher durchwachsenen ersten 10 Minuten. JETZT sollte TuRa doch endlich wach sein, anfangen Fußball zu spielen und das Spiel ruhig und erfolgreich über die Bühne bringen.

Doch irgendwie schienen einige Spieler wohl den restlichen Verlauf des Spiels im Freudentaumel über das 1:1 verbringen zu wollen. So sahen zumindest ihre läuferischen und spielerischen Aktionen aus. Deckungsspiel in der Abwehr?? - Nie gehört!! Quadratmetergroße Lücken in der Freienohler Abwehr luden die Portugiesen von Aguias geradezu zum Tore schießen ein.

Das taten sie denn auch in der 32. Minute: Unnötiger (unberechtigter?) Freistoß 25m halbrechts vor Saschbes Kasten. Eine wirklich sehenswerte gefühlvolle Flanke, und ausgerechnet der kleinste Neheimer Spieler kann VÖLLIG unbedrängt zum 2:1 einnicken.

Eingenickt wären beinahe aufgrund dieser Mal wieder nicht gerade tollen Vorstellung auch nach den ersten 45 Minuten die Freienohler Fans am Spielfeldrand, jedoch konnten sie sich wach halten durch ständiges "Vor-den-Kopf-Schlagen" angesichts des Fehler-Festivals.

Zum Glück konnte Lulu's Erstgeborener die Fankurve mit lustigen Fallanalysen und Bodenproben unterhalten. Nebenbei besiegelte er die NEUE DEUTSCH-TÜRKISCHE FREUNDSCHAFT mit Ünal, was ihm böse Blicke von Lulu und wohl eine Nacht ohne Abendbrot einbrachte.

Jolly, seines Zeichens selbsternannter Chefaufklärer Oswald Jolle von Freienohl wollte Lulu jr. dann noch in wichtige sexuelle Geheimnisse einweihen, indem er ihn darüber informierte, dass man eine rote Zunge nicht nur vom Konsumieren roter Schaumgummi-Erdbeeren bekommen könne, brach seine Erika-Bergereien dann aber jäh ab, um den ausgewechselten Flüchtfix nicht zu verderben...

Lulu hingegen lieferte sich in der Halbzeit erst mal Smalltalk über 50m Entfernung mit dem Schiedsrichter, dem er aufgrund seiner Überpünktlichkeit "Sehnsucht nach Hause" attestierte.

Die zweite Halbzeit begann zunächst, wie sie geendet hatte: Aguias - naja, TuRa - oje...

Immer noch standen einige TuRaner nicht nur neben SICH, sondern darüber hinaus auch viel zu weit neben ihren Gegenspielern, sofern sie sich denn überhaupt bequemten, sich einen Gegenspieler auszusuchen.

Wen wundert's, dass sich der kleine Mann vom 2:1 dann auch direkt in der 50. Minute noch einmal mit einem Kopfball nach einer Ecke in die Torschützenliste eintragen durfte. So frei steht der Glückliche wohl in Zukunft nur bei einer Solo-Nordpol-Expedition.

3:1 - Das war's dann wohl...  Jetzt ging es wohl nur noch darum, die Höhe der Niederlage möglichst gering zu halten, schließlich konnte Aguias mit einem Kantersieg sogar in der Tabelle an TuRa vorbeiziehen...

Doch irgendwie schienen plötzlich fast alle Freienohler wach geworden zu sein. Zwar tat sich nach vorne hin immer noch nicht sehr viel, jedoch konnte man schon im Mittelfeld die Angriffe der Gastgeber unterbinden.

So plätscherte das Spiel, bei leichten Ballvorteilen für Aguias erst einmal vor sich hin... 

..bis zur 70. Minute:  Eldin wird ca. 22m vor dem Tor bei einem Kopfball gefoult. Den fälligen indirekten Freistoß verwandelt Ünal souverän zum 3:2 Anschluss-Treffer.

Erinnerungen an die Partie in Rumbeck wurden wach, immerhin waren ja noch 20 Minuten zu spielen. Also: Kämpfen, TuRa!! 

Das taten die Mannen von Trainer Veltins dann im Vergleich zur ersten Halbzeit nun endlich auch mal. Und siehe da: eine um die andere Torchance ergab sich. Pech nur, dass der Fussballgott wohl nach den ersten katastrophalen 45. Minuten seine Fanfreundschaft zu TuRa aufgekündigt hatte. Mal ging der Ball knapp am Tor vorbei, dann mutierte der Fliegenfänger im Aguias-Tor plötzlich zum Hobby-Sepp-Maier.

Einzige Frucht des Power-Plays: ein Pfostenschuss von Horst, kurz vor Schluss...  Das war's dann

Schade, TuRa...  Es hat nicht sollen sein.

Hätte man die erste Halbzeit nicht verschlafen, wäre hier sicherlich mehr drin gewesen.

Schade auch, dass Udo seine Torgefährlichkeit mangels Zuspielen aus dem Mittelfeld bzw. Flanken von Außen nur in wenigen Szenen unter Beweis stellen konnte. Hoffentlich haben sich gerade die jüngeren Spieler im Team von ihm mal ein bisschen etwas abgeguckt, was Kampfgeist und Teamwork im Fußball anbelangtt!!!

Ein Trost bleibt: Eigentlich kann es jetzt nur bergauf gehen...


Aufstellung: 
Saschbe – Wrede – Bölte – Horst – Matz - Jens - Goldi (Kordel, 71.) – Hans (Ünal, 35.) – Flüchter (Kampi, 54.) - Eldin - Pöttgen


Tore: 
1:0 Aguias (5.) , 1:1 GOLDI (13.), 2:1 Aguias (32.), 3:1Aguias (50.), 3:2 ÜNAL
Zuschauer: Edelfan, Ugo-Piazza, Jolly, Lulu + Erdbär, Pueddi, Matzens persönlicher Fan 


Linienrichter: Carina Werner 

 

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