Wenn die Partie Echthausen gegen Tura II auf dem Spielplan steht,
wenden sich Fußball-Ästheten mit Grausen ab. Zu oft waren die Begegnungen
beider C-Liga-Konkurrenten gegeneinander in der Vergangenheit ein
Inbegriff seelischer Grausamkeit. Meist torlose Begegnungen mit wenig
fußballerischen Momenten, in denen beide Teams die Zuschauer mit ihrer
Darbietung fußballerischen Unvermögens belästigten und belustigten.
Auch das Hinspiel in Freienohl fiel seinerzeit in die Kategorie
„Bodensatz der Ballakrobatik“, was nicht zuletzt an der mehr als dürftigen
Darbietung des Schiedsrichters lag. Insgesamt vier Platzverweise!
Der Mann in Schwarz hatte es ein bisschen übertrieben, als er ein wenig
Farbe ins Spiel bringen wollte.
Vor jedem Spiel gegen Echthausen immer die gleiche Gardinenpredigt:
„Leute, schlechter als beim letzten Mal, können wir kaum noch spielen.“
Doch meistens brachte TuRa dieses Kunststück dann doch noch fertig…
Auch heute wieder?
Um wenigstens die Torgefährlichkeit zu erhöhen, griff Trainer Veltins auf
das Sturm-Duo Kordel und Udo zurück, das sich ja bereits im
Bruchhausen-Spiel glänzend bewährt hatte. Dafür nahmen die Weltenbummler
Horst und Jens zunächst auf der Bank Platz.
Von St. Petersburg und Sizilien auf die Ersatzbank in
Echthausen:
Jens und Horst.
Daneben: Libbo, der es "nur" bis Bulgarien geschafft
hat... |
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Nachdem es einige Koordinationsprobleme gab, und die biologischen
Navigationssysteme einiger Spieler versagten, fand man sich mit einiger
Verspätung am renovierten Echthauser Sportheim ein. Schnelles Umkleiden,
taktische Anweisungen des Trainers, dann ging es auf den Platz. Zum
Aufwärmen blieb nur wenig Zeit, da Schiedsrichter-Legende Robertson die
Anstoß-Zeit peinlichst genau einhalten wollte. Naja, so ganz wurde dann
doch nichts daraus, schließlich fehlten noch hier und da ein paar
Kreidestriche auf dem Platz.
12:54 war es dann soweit: Anstoß! Der Grottenkick konnte beginnen.
Grottenkick? Mitnichten! Beide Mannschaften legten direkt von Beginn an
eine heiße Sohle auf die Asche! Ein offener Schlagabtausch, der sogar
richtig etwas mit Fußball zu tun hatte!
TuRa, zunächst als Gast noch etwas defensiv eingestellt, musste sich in
der Abwehr zu Beginn noch etwas sammeln, ließ Echthausen viel Platz im
Mittelfeld. Doch nach wenigen Minuten waren die Aufgaben verteilt, nahm
die Mannschaft Fahrt auf:
4. Minute. Bro mit einem seiner berühmten Flankenläufe. Pass von rechts in
den 16er. Ünal nimmt den Ball an, zieht ab. Direkt auf den Torwart!
Nachschuss, Kordel: Wieder ist der Torwart zur Stelle! Was für ein
Auftakt!
Im Gegenzug Echthausen brandgefährlich: Freistoß, 30 Meter vor dem TuRaner
Tor. Flachschuss, scharf auf das linke Eck. Kossi taucht ab, lenkt den
Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten.
Die nächsten Minuten gehörten ausschließlich TuRa. Chancen im Minutentakt:
11. Minute: Wunderschöner Steilpass von Ünal auf Udo. Der rennt frei auf
den Torwart zu. Doch der Ball verspringt ihm: Sichere Beute für den
Echthauser Keeper.
13. Minute: Udo zeigt, was einen guten Stürmer ausmacht: Instinkt und
Stellungsspiel! Rückpass auf den Torwart. Dieser stoppt den Ball, will ihn
nach vorne dreschen. Udo stürmt heran, blockt den Schuss. Haarscharf
fliegt der Abpraller links am Tor vorbei.
15. Minute: Wieder Udo. Und wieder Pech für den Sturmtank: Ecke von
Rechts. Schöne Hereingabe von Bro. Udo schraubt sich in die Luft.
Kopfball. Auf die Latte. Das gibt es doch nicht!
Vier Riesenchancen, kein Erfolg. Wenn sich das nicht mal rächt…
In der 23. Minute wäre es dann auch beinahe passiert: Flanke von links in
den Freienohler Strafraum. Bölte schlägt ein Luftloch. Hinter ihm der
Echthauser Stürmer nimmt Maß, zieht ab. Doch Kampi kratzt den Ball von der
Linie. Die Situation dadurch aber noch nicht bereinigt: Der Ball kommt
zurück zum Stürmer. Nachschuss. Diesmal schmeißt sich Kossi dazwischen,
rettet mit einer Glanzparade das Unentschieden.
Das Spiel verflachte nun etwas. Viel Geplänkel im Mittelfeld. Eine
Bro-Flanke in der 29. Minute findet beinahe mustergültig den Kopf von
Kordel. Im letzten Moment geht jedoch der Echthauser Torwart dazwischen,
spitzelt ihm mit den Fingern den Ball von der Nase.
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Goldi:
Gut gespielt, doch leider zu klein ;-) |
Inzwischen waren auch die ersten Fans eingetroffen: Neben Familie Kossmann,
fanden auch Janine, Andre, der bekannte unbekannte Rocker, sowie das
Fan-Paar Lunde den Weg ins Echthauser Rund. Letztere standen noch unter
Schock. Nicht durch die unberechtigte gelbe Karte für Bölte wegen eines
harmlosen Remplers, auch nicht durch einige kuriose andere Entscheidungen
von Mr. Robertson (u.a. ein Freistoß wegen „Schrittfehler!!??“). Nein,
ihnen war ein schreckliches Gerücht zu Ohren gekommen: Barbie und Ken, das
Puppentraumpaar, hätte sich getrennt? Unfassbar! Und Big Jim als Barbies
neuer Macker? Mit Tränen in den Augen zogen Anja und Lunde einsam ihre
Runden entlang des Platzes. (Libbo, Linienrichter und wandelnder
Wikipedia-Wikinger, bestätigte diese Gerüchte kurz darauf…)
Zurück zum Spiel: Ünal, der überraschender Weise heute gemeinsam mit
Saschbe die Vorstopper-Position übernahm, ackerte im Mittelfeld, verteilte
die Bälle, zog gleich mehrere Gegenspieler auf sich und schaffte so
wichtige Lücken. Nebenbei suchte er auch den Abschluss, wie in der 38.
Minute: Scharfer Schuss aus 30 Metern. Doch wieder geht das Leder am
Kasten vorbei.
Ünal bärenstark, setzt sich gegen drei Echthauser
durch. |
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Dann die 44. Minute: Udo nimmt den Ball auf, rennt frei auf das Tor zu.
Ein Rempler kurz vor dem 16er. Udo strauchelt, fällt. Die Fans halten den
Atem an. Doch wo bleibt der Pfiff? Eine klare Notbremse! Nicht geahndet…
Eine Minute später: Freistoß von links. Ünal zirkelt den Ball in den
Strafraum. Kopfball Udo. Wieder knapp vorbei.
Halbzeit: Trainer Veltins sehr zufrieden mit dem bisherigen Auftritt
seiner Leute. „Weiter so! Weiter Druck machen! Irgendwann fällt die
Bude!“. Dafür sollte in der zweiten Halbzeit Horst sorgen, der aus
taktischen als kopfballstarker Spieler für den kleineren Goldi kam.
Flanken auf die Kopfballspieler im Zentrum, damit sollte die Echthauser
Abwehr geknackt werden.
TuRa nach dem Wechsel wie verwandelt, zog sich tief in die eigene Hälfte
zurück. Echthausen machte Druck. In der 53. Minute eine Riesenmöglichkeit
für die Gastgeber. Kossi unterschätzt eine Ecke, lässt den Ball fallen.
Ein Echthauser Stürmer lupft den Ball über ihn hinweg. Der Ball fliegt im
hohen Bogen aufs Tor zu, senkt sich, sucht den Weg ins Netz. Doch Matz
steht auf der Linie, köpft den Ball aus der Gefahrenzone. Tiefes
Durchatmen bei TuRa.
Echthausen weiter am Drücker, doch durch das Pressing ergaben sich Lücken
für Freienohler Entlastungsangriffe. Wie in der 63. Minute: Traumflanke
von Udo auf Kordel. Der nimmt den Ball kurz an, zieht dann direkt ab.
Knapp über das Echthauser Gehäuse.
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Udo: Dreh und Angelpunkt im TuRa-Spiel. |
Jetzt fand TuRa wieder ins Spiel. 71. Minute: Spielerwechsel: Für den
guten Ünal kommt Exil-Russe Jens. Und dieser fügt sich gleich gut ein,
schreibt beinahe TuRa-Geschichte als schnellster Joker aller Zeiten:
Gleiche Spielminute: Jens bekommt den Ball, tanzt auf der linken Seite
drei Gegenspieler aus, dringt in den Strafraum ein. Schuss aus spitzem
Winkel in Richtung langes Eck. Und wieder ist das Echthauser Tor
vernagelt, wieder geht der Ball knapp daneben.
Jetzt begann die große Schlussoffensive:
72. Minute: Pass auf Udo, Lupfer über den Torwart, wieder vorbei…
73. Minute: Volleyschuss Udo. Das muss es sein! Doch der Echthauser Keeper
macht das Unmögliche möglich, lenkt den Ball gerade noch am rechten
Pfosten vorbei.
76. Minute: Power-Lauf von Jens. Und wieder müssen drei Gegenspieler dran
glauben. Scharfer Flachpass in den Fünfmeterraum. Udo spitzelt den Ball am
Torwart vorbei, leider auch am Tor…
80. Minute: Ein Abseits, das nicht geahndet wurde, bringt einen Echthauser
Verteidiger auf die Palme. Schiedsrichter Robertson gibt ihm Gelb und
entscheidet auf Freistoß, direkt an der Echthauser Strafraumgrenze. Udo
legt sich die Kugel zurecht, nimmt Maß, zirkelt das Leder gekonnt auf den
rechten Winkel. Mit einer Glanzparade wehrt der Keeper den Ball ab.
TuRa mit Powerplay ... und Pech im Abschluss |
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82. Schöne Ballstafette: Kordel auf Bro, Bro auf Matz, Matz mit einem Solo
und dem Flachpass auf Kordel. Aus fünf Metern gelingt es ihm nicht, die
Kugel im Tor unterzubringen. Zu dicht steht die Echthauser Abwehr,
blockiert den Schuss ab.
83. Minute: Endlich! Das erlösende 0:1!
Bro von rechts in den Strafraum, ein kurzer Blick, ein Schuss. Da schlägt
der Ball im langen Eck ein! Die hochverdiente Führung.
Doch beinahe hätte die Freude über den Treffer nicht lange gewährt. Nur
drei Minuten später: Gewaltschuss von Echthausen aus 25 Metern. Ein Schuss
wie ein Strich. Kossi geschlagen, doch das Lattenkreuz rettet.
Jetzt bloß nicht noch den Ausgleich fangen. Jede Sekunde, die verstrich,
brachte TuRa näher an den Triumph: Taktischer Wechsel in der 87. Minute:
Kampi jun. kommt für den ausgepowerten Matz.
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Pflicht erfüllt: Matz wankt
erschöpft vom Platz |
Fast hätte Udo noch die Spannung aus dem Herzschlagfinale nehmen können,
sein Lupfer in der 88. Minute geht jedoch knapp über das Tor.
Zittern. Der Blick zur Uhr. Dann war das Spiel aus!!
1:0 Auswärtssieg im Saison-Endspurt!
Hochverdient, sowohl kämpferisch, als auch spielerisch.
TuRa der Sieger des Spiels. Aber man muss beiden Mannschaften ein
Kompliment machen: Dieser offene Schlagabtausch war endlich mal wieder ein
ansehnliches Match zwischen TuRa und Echthausen.
Man of the Match: Bro - Der Mann für die wichtigen
Tore!! |
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Aufstellung:
Kossi - Wredic - Matz (Kampi
jun., 87. Min) – Ünal (Jens, 71. Min) – Kampi sen. - SaschBe - Bro - Bölte –
Udo – Goldi (Horst, 46. Min) -
Kordel
Tore:
0:1 Bro (83.)
Gelbe Karte:
Bölte (31.)
Zuschauer:
Barby & Big Jim Lunde, der nicht-spielende Teil der Familie Kossi, Janine, Bademeister Andre, der
unbekannte Mopedrocker
Linienrichter:
Libbo, der Allwissende |