Eine alte Weisheit lautet: Man trifft sich
immer zweimal
im Leben. Beim Fußball (normalerweise) sogar zweimal pro Saison...
Das schöne dabei ist, dass eine Mannschaft dadurch
in der Rückrunde
Gelegenheit bekommt, sich für ein vergeigtes Hinspiel zu revanchieren.
Das Hinspiel gegen Müschede II zu
Beginn des Jahres war seinerzeit
mehr als vergeigt: 5:0 hieß es am Ende für die Gastgeber aus dem
Eulendorf. Und mit diesem Ergebnis war TuRa damals noch gut bedient...
Mit Grausen erinnerten sich die Fans an das nach Aussage von Trainer
Veltins "schlechteste TuRa- Spiel der Saison". Einige Fans straften ihr
Team dann auch durch einen persönlichen Boykott ab (eventuell hatten sie
auch nur am Vorabend zu heftig bei den "Alten Herren" gefeiert...)
Wiedergutmachung war angesagt. Das war
man den treuen Fans schuldig. TuRa sollte sich im letzten Heimspiel
wenigstens mit einem Sieg aus dieser "Scheiß-Saison" (O-Ton des Trainers)
verabschieden. Die Voraussetzungen dafür waren eigentlich nicht schlecht:
Aguias Neheim hatte tags zuvor schon gegen Erlenbruch verloren, für TuRa
war damit der 11. Tabellenplatz sicher. Ünal erkannte dann auch
folgerichtig, dass "das inzwischen mehr als fünfmal korrigierte
Saisonziel" erreicht sei. Der Druck war also weg, ebenso wie die dunklen
Regenwolken, die seit Tagen über dem Küppel kreisten. Schönstes
Fußballwetter, um schon mal für die kommende Saison neue Varianten auf den
Spielerpositionen auszutesten. Hierzu konnte Trainer Veltins dann sogar
aus dem Vollen schöpfen: Sage und schreibe 19 (!) Spieler standen bereit,
warteten auf ihren Einsatz. Klar, dass einige Spieler keine
Berücksichtigung finden konnten. So blieb der noch immer leicht
angeschlagene Sibbi draußen, Libbo durfte mal wieder Justitia beglücken
und Fahne schwenken (sowohl die des Linienrichters, als auch seine eigene
Knofi- und Bierfahne vom Vortag..). Flüchter und Kampi junior wurden für
die Erste geschont. Um den Konkurrenzkampf im Tor anzukurbeln stellte
Trainer Veltins Saschbe anstelle von Kossi zwischen die Pfosten.
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Lulu zufrieden:
Wetter gut, Eis lecker, die Spielerbank zum Bersten voll!! |
Vor dem Spiel redete der Trainer seinen
Leuten noch einmal ins Gewissen. Wenn schon spielerisch in dieser Saison
bei einigen Spielern nichts laufe, dann müsse wenigstens die Einstellung
stimmen. Fehlt beides, Technik und Ehrgeiz, dann sieht es bei TuRa
"zappenduster" aus.
Mit einiger Verspätung ging es dann
endlich los. TuRa von Anfang an bemüht, das Zepter in die Hand zu nehmen.
Doch noch ehe man erste Akzente setzen konnte, rappelte es auch schon im
eigenen Netz:
4. Minute. Ein langer Ball aus dem
Mittelfeld. Über die gesamte TuRa-Abwehr hinweg. Ein Müscheder Stürmer
steht frei halblinks vor dem 16er-Eck. Den Ball kurz angenommen, dann
zieht er ab. Flach, trocken, platziert. Saschbe ohne Chance. Er kann dem
Ball nur hinterher sehen, wie dieser rechts unten neben dem Pfosten seinen
Weg ins Netz findet. 0:1 aus Freienohler Sicht.
Au weia! Wieder ein Debakel? Doch TuRa
ließ sich von diesem frühen Gegentreffer nicht beeindrucken, spielte
munter nach vorn, kam zu einigen guten Chancen. Wie in der 17. Minute: Wie
vom Trainer gefordert, setzt Bro auf rechts zu einer seiner gefürchteten
hohen Flanken an. Der Müscheder Keeper ist jedoch hellwach, kann vor dem
einköpfbereiten Kordel retten.
Ünal, hier Sieger im Luftkampf |
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Nur vier Minuten später: Ecke Bro, nach
gutem Einsatz von Goldi. Hoher Ball, dicht vor das Tor. Jens verpasst nur
knapp.
Durch das energische Spiel nach vorne
taten sich allerdings manche Lücken auf. Zudem schien die TuRa-Abwehr
nicht mit den Windverhältnissen klar zu kommen: Erneut ein langer Pass aus
den Reihen der Müscheder. Mutterseelen allein steht wieder ein Stürmer
frei. Ähnliche Position wie beim ersten Treffer. Diesmal ein Lupfer. Über
Saschbe hinweg. Latte! Glück für TuRa! - Nicht wirklich: Ein anderer
Stürmer ist zur Stelle, schiebt den Ball an Saschbe vorbei. Auch Matz, der
auf der Linie retten will, ist chancenlos. 0:2.
23 Minute...
Jetzt bloß nicht den Sand in die Köpfe
stecken, wie Loddar Matthäus zu sagen pflegt. Noch war Zeit genug.
Allerdings war es für die TuRa-Fans schon frustrierend anzusehen: Auf der
einen Seite nutzte Müschede seine bisher einzigen beiden Chance eiskalt
aus.
Auf der anderen Seite machte TuRa das
Spiel - allerdings erfolglos.
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Matz, hoch konzentriert... |
Erfolg versprechend waren die Angriffe
immer nur dann, wenn es flach und direkt ging. Einige schöne Kombinationen
beeindruckten sogar Hobby-Netzer Lulu. Die Doppelpass-Stafette der 27.
Minute hatte sogar fast schon B-Liga-Niveau:
Bölte erkämpft sich den Ball an der Mittellinie. Doppelpass mit Matz. Pass
auf Jens. Der mit einem herrlichen Außenrist-Schlenzer in den 16er. Doch
bevor Kordel die Pocke verwerten kann, ist schon wieder der gegnerische
Keeper zur Stelle...
Alles unter Kontrolle in der TuRa-Abwehr...
...mal abgesehen von den beiden Gegentoren... |
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Der Rest der ersten Halbzeit gehörte
nur noch TuRa: 35. Minute. Freistoß von rechts. Bro mit langem Ball auf
den zweiten Pfosten. Ünal steht völlig frei. Doch aus nur drei Metern
Entfernung köpft er den Ball neben das Tor. Unglaublich!
Der Anschlusstreffer lag in der Luft.
Und der Zeitpunkt dafür, kurz vor der Halbzeit, eigentlich genial. Allein,
es wurde nichts daraus: Selbst eine gefühlvoll angeschnittene Bro-Ecke
landet nur auf der Querlatte...
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Der Schein trügt:
Nach Bro's Kunstschuß landet der Ball HINTERM Tor...
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Halbzeit.
Kopfhoch, Tura. Hier ging noch was. Mit
Geduld und zwei neuen Leuten mussten jetzt nur mal langsam die Chancen
besser genutzt werden. Horst kam für den angeschlagenen Kampi, rückte als
Spielmacher ins Mittelfeld. Jens von nunan als Libero hinten drin. Hans
erhielt seine Chance, sich für die nächste Saison zu empfehlen. Für ihn
musste Goldi raus, der heute irgendwie nicht ins Spiel fand. "Völlig offen
machen, werden wir aber nicht. Wenn wir das 3:0 bekommen, ist das Thema
durch." Trainer Veltins forderte Engagement aber keinen blinden Übereifer.
Wiederanpfiff. TuRa direkt mit Schwung
und Druck nach vorne. Doch viel zu kompliziert. Gefuckel statt
Kurzpassspiel. Und einmal mehr stand man sich selbst im Weg, wie Hans und
Horst, oder Ünal und Matz, die sich gegenseitig in aussichtsreicher
Position das Leder vom Fuß klauten. Wenigstens wurden ab hier nun keine
Chancen mehr kläglich versiebt. Die gab es nämlich erst gar nicht mehr.
Zumindest auf TuRa-Seite... Eine "Fahrkarte" von Kordel, etwa zehn Meter
über den Kasten, sowie ein harmloser Kopfball von Ünal standen in der
zweiten Halbzeit auf dem Freienohler Konto zu Buche.
Wie man es besser und vor allem
effektiver macht, zeigten die Gäste. Auf Konter lauernd, machten sie sich
die Freienohler Fehler im Mittelfeld eiskalt zunutze. Zwei drei Stationen,
ein langer Ball, schon brannte es lichterloh in der TuRa-Abwehr.
59. Minute: Konter Müschede. Knapp
vorbei. Kurz darauf, wieder Überzahlspiel vor Saschbes Kasten. Jens kann
abwehren. Nachschuss. Knapp drüber!
Die Zeit verrann. 71. Minute: Trainer
Veltins musste nun alles auf eine Karte setzen, wechselte den gut
kämpfenden Wahl-Hamburger Pingel aus. Für ihn kam Ahmed. Nur zwei
Minuten später, der Genickbruch für TuRa: Ecke von rechts. Völlig frei
kann der Müscheder Stürmer Maß nehmen. Ein wuchtiger Kopfball. 0:3.
0:3 dann auch der Endstand.
Außer Spesen nix gewesen. Die Revanche
verpasst. TuRa konnte in der ersten Halbzeit gut mithalten, in der zweiten
Halbzeit fehlte mal wieder der Biss. Ein verdienter Dreier für Müschede,
das einfach abgezockter, gefährlicher und effektiver spielte...
Am Ende waren dann nicht nur die Punkte
weg: Zwei Bälle landeten in der Ruhr und traten so ihre eigene Reise zur
WM an. Flussabwärts Richtung Ruhrgebiet. Möge ihnen in Zukunft ein
besseres Schicksal widerfahren...
(Dass Andre, als Meister des nassen
Elements, sich nicht todesmutig in die reißenden Fluten stürzte und die
kostbaren Kugeln rettete, sei ihm an dieser Stelle verziehen. Er hat ja in
der Vorbereitung noch Gelegenheit genug, im "Hexenkreisel" beim
Training Buße zu tun....)
keine erfolgreiche Saison für TuRa... ...doch kein
Grund, das Handtuch zu werfen ;-)
Lebbe geht weiter...
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