Kampfgeist contra Kindergarten...

09.04.2006  
TuS Rumbeck - TuRa II 3:0

  

Warum ist Kreisliga-C-Fußball besser als der große Bundesliga-Profi-Kick? Ganz einfach: Er ist fanfreundlicher!!
Die niederen Gefilde der Fußball-Welt bieten nämlich den einzigartigen Service, dass sich manche Mannschaften gleich im Doppelpack in der Tabelle tummeln. Dadurch können dann beispielsweise winterschläfrige Fans, die das eine Zusammentreffen von Freienohl und Rumbeck verpennt haben, sich gleich eine Woche später an einer Art Neuauflage des Duells erfreuen. Nicht, dass sich jemand tatsächlich ein Spiel von TuRa II entgehen lassen würde, zumindest vorsätzlich nicht, aber es könnte ja mal passieren...  (Nicht wahr, Herr und Frau L. aus Freienohl? ... ooops.. aus datenschutzrechtlichen Gründen nennen wir sie lieber: Herr und Frau Lunde aus F.)

Nachdem Trainer Veltins die Spieler auf den starken Gegner aus Rumbeck eingestimmt hatte und erneut auf die mangelhafte Chancenverwertung des letzten Spiels zu sprechen kam, überraschte er die Mannschaft mit einer neuen Saisonziel-Vorgabe. Platz 1 bis 3 soll es am Ende der Saison für TuRa II heißen!! Ungläubige, verwirrte Blicke bei den Spielern. "Hat der Trainer getrunken? Oder etwa in Mathe nicht aufgepasst? Wie soll DAS denn gehen?" Des Rätsels einfache Lösung: Es kommt immer darauf an, wie man Platz 1 bis 3 definiert. Platz 1 = Platz 7, Platz 2 = Platz 8. Klingt komisch, soll aber ab sofort so sein und stellt ein durchaus realistisches Saisonziel dar. (Vorausgesetzt: ALLE Spieler ziehen mit und setzen sich auch dafür ein...). Ein wichtiger Schritt zur Erringung der neu ausgelobten Meisterschaft sollte ein Sieg oder zumindest ein Unentschieden gegen die erste Mannschaft von Rumbeck sein. Und da war ja noch etwas: Das Debakel vom Hinspiel, als uns die Rumbecker in der heimischen Küppelkampfbahn sang- und klanglos auseinandergenommen hatten. Wiedergutmachung war also angesagt. Und die konnte nur gelingen, wenn diesmal auch die Torchancen konsequenter genutzt würden. Hoffnung auf Besserung war da: Cevded (auch einfach nur "DU" genannt), Neuzugang aus Olpe, sollte sein Debüt im TuRa-Dress geben und von Beginn an neben Ahmed vorne im Sturm spielen. Dafür rückte Flüchter auf die Bro-Seite im rechten Mittelfeld.

Motiviert ging's los nach Rumbeck, wo man sich erstmals im neuen Sportheim direkt an der quadratischen Arena umziehen konnte. Nebenbei erhaschte man noch einen Blick auf die Liga-Konkurrenten Rumbeck II und Neheim III, die das Vorspiel gestalteten. Bemerkenswert, wie subjektiv sich dabei Aussagen der unterschiedlichen Fangruppen auf die Frage nach dem Zwischenstand präsentierten. Ergebnis laut Rumbecker Fan: 2:0 für Neheim. Spielstand aus Sicht des Neheimer Ersatzspielers: 5:0. Man einigte sich schließlich auf den Mittelwert:  3,5 : 0 für Neheim. Viel gravierender war allerdings die Frage, wo denn Zottelbart Lulu abgeblieben sei. Eben war er doch noch beim Treffen am Sportheim gesichtet worden. Ob er den Reizen der gegnerischen Damenmannschaft erlegen ist, die gerade bei unserer Abfahrt in der Küppelkampfbahn eintrudelte? Nein, Fleisches-Lüste der anderen Art waren für seine Abwesenheit verantwortlich: Er nutzte die Gunst der Stunde, um sich heimlich mit dem Auto Richtung McDonalds abzusetzen. Mit einiger Verspätung, dafür aber einer großen Tüte "Essen" unterm Arm, tauchte er kurze Zeit später doch an der Außenlinie auf, wo sich bereits Sibbi, Libbo und der Edelfan zum fachsimpeln versammelt hatten. Kurz nach dem Anpfiff gesellten sich dann noch besagte "Lund-Schläfer", Andre und ein unbekannter Moped-Rocker hinzu.

Einmarsch der Fans:  "Wir sind die wilden Horden, wir plündern und wir morden..."

 

 Anja:  Auch mit Krücken weiß sie zu entzücken!!!

Aber, wie sagt schon eine alte Fußball-Weisheit: "Wichtich is auffem Platz"! Und da wurde bekanntlich Fußball gespielt. Und das sogar von Seiten der TuRaner! Wie schon letzte Woche gegen die Rumbecker Reserve, standen Abwehr und Mittelfeld kompakt, spielte die Bälle ruhig hinten raus. TuRa ließ die Gastgeber ihr gefürchtetes Pressing erst garnicht spielen, sondern zeigte von Anfang an, dass man sich auf Augenhöhe messen wollte und nichts zu verschenken hatte. Gute Kombinationen über die Außenbahnen, insbesondere über den schnellen Bölte, der auf seiner neuen Position richtig aufblüht, wurden schon nach kurzer Zeit mit hochkarätigen Chancen belohnt: Flanke Bölte, Direktabnahme Flüchter. Doch leider am Tor vorbei. Kurze Zeit später, wieder Flanke in den Sechzehner, wieder Flüchter volley, diesmal stimmt auch die Richtung. Doch der Rumbecker Schlußmann pariert glänzend.

Über weite Strecken hart aber fair - Beide Teams hatten sich nichts zu schenken....

Auf der Gegenseite ein scharfer Schuss aus der Distanz, haarscharf über den Kasten von Kossi. Insgesamt hatte TuRa in den ersten 30 Minuten deutlich mehr vom Spiel, kam gefährlich nach vorne. Doch wie schon letzte Woche, trugen die Bemühungen keine Früchte. Eine gelungene Freistoßvariante von Horst und Ünal auf Bölte. Doch sein Schuss aus kurzer Distanz landet in den Armen des Rumbecker Keepers. Der eigentliche TuRa-Sturm blieb jedoch weitestgehend harmlos. Cevded fehlte noch die nötige Spielpraxis und Kondition, daher wurde er in der 38. Minute ausgewechselt. Für ihn kam Kordel. Gegen Ende der ersten Hälfte wurden die Rumbecker stärker, kamen ein ums andere Mal gefährlich nah vors TuRa-Tor. Aber Torwart Kossi hatte einen Sahne-Tag, hechtete durch den Fünfer, trotze der Schwerkraft und entschärfte die Rumbecker Geschosse.

0:0 zur Halbzeit. Ein gerechtes Zwischenergebnis. Von den Chancen auf beiden Seiten hätte es durchaus auch 2:2 stehen können.
Trainer Veltins zufrieden, zumindest von den ersten 30 Minuten, dem Kampfgeist und natürlich Kossis grandioser Tagesform. Weniger angetan war er jedoch einmal mehr von der Sturmschwäche und dem mangelnden Tordrang. "Aus allen Lagen! Und vor allem: Flach!"

Luftschlacht um Rumbeck... oder Sumo-Wrestling the Air-Style ?? Egal! Horst ist der lachende Dritte!!  

Weiter ging's, das ausgeglichene Spiel. Die Gegner neutralisierten sich mehr oder weniger schon im Mittelfeld. Ständiges hin und her. Torchancen aber auf beiden Seiten eher Mangelware. Rumbeck hatte noch zwei drei gute Möglichkeiten. Der Meister zwischen den Pfosten hieß aber einmal mehr Kossi. Diverse Fussball-Experten verliehen ihm schon einen neuen Namen: Kossi Keller!!!

In der 73. Minute war dann auch er machtlos. Freistoß von rechts, fast auf Höhe der Eckfahne. Hoher Ball in den Sechzehner. Die TuRa-Abwehr zu weit von den Gegenspielern entfernt. Aus kurzer Distanz wuchtet ein Rumbecker Stürmer das Leder per Kopf in die Maschen. 1:0 für Rumbeck... 

Gleiche Minute: Spielerwechsel bei TuRa. Für Flüchtfix, der um die 60. Minute rum mal wieder seine obligatorischen wilden 5 Minuten hatte, bei seinem Gegenspieler nachtrat und dafür merkwürdiger Weise nur GELB sah, kam Goldi. Anstoß. Konter TuRa. Goldi bekommt den Ball im Sechzehner, zieht ab. Genau in die Arme des Torwarts. DAS wäre es doch gewesen. Die passende Antwort auf das Gegentor.

TuRa steckte nicht auf, bemühte sich, den Ausgleich zu machen. Doch die Bemühungen endeten stets vor dem Rumbecker Sechzehner.

Die Gastgeber cleverer, abgezockter. Eiskalt nutzten sie ihre Chancen, zeigten, wie man es besser macht. 87. Minute: Konter. Kossi kann noch parieren, ist jedoch gegen den Nachschuss machtlos. 2:0.

Das war's wohl...

...Denkste! 88. Minute: Bölte lässt sich auf eine Rangelei mit seinem Gegenspieler ein, lässt sich zu einer Tätlichkeit hinreißen. ROT! Ein dämlicher Black-Out des bis dahin sehr guten TuRaner Mittelfeldmanns.

Na prima...  Da hält TuRa über 80 Minuten gut mit, kämpft, ackert, spielt sogar. Wird dann eiskalt erwischt und muss nun in den nächsten Wochen noch auf einen Leistungsträger verzichten.

Spieler, Trainer und Fans waren eigentlich schon bedient, das hinderte Rumbeck allerdings nicht daran, noch einen einzuschenken: Nachspielzeit. 92. Minute. 3:0.  Etwas zuviel des guten. Der Sieg geht zwar insgesamt in Ordnung, die Deutlichkeit des Ergebnisses spiegelt allerdings nicht unbedingt den Spielerlauf wieder.

Gebanntes Warten auf den Ball...

Gut gespielt und doch verloren, am Ende dann noch so hoch. Das ist schon irgendwie frustrierend. Es ist auch nachvollziehbar, dass die Spieler nicht gerade glücklich darüber sind. Nicht nachvollziehbar ist es allerdings, warum sich manche Leute dann aber auf alberne Kindereien einlassen müssen. Wie beispielsweise Ünal, der nach dem Spiel den Ball wegdrosch, dadurch ins Gerangel mit einigen Rumbeckern kam und nach dem Abpfiff noch die Rote Karte sah. 

Einmal mehr scheint die eigene Disziplinlosigkeit der größte Gegner zu sein. Woran mag das liegen? Frust, weil die eigene Leistung nicht zufriedenstellend ist? Unzufriedenheit, weil man wieder nicht das Glück erzwingen konnte? Vielleicht wäre für einige Spieler mal ein Antiaggressions-Programm (am besten in Kombination mit Torschuss-Training) hilfreich. So sind also nicht nur diese Punkte futsch. Für den Rest der Mannschaft werden die kommenden Spiele durch die Rotsperren nun noch schwerer...

 

Aufstellung:
Kossi - Matz – Wredic – Jensemän - Bölte – SaschBe – Horst – Flüchtfix (Goldi, 73. Min) – Ünal – Ahmed  – DU
(Kordel, 38. Min)

Tore:
1:0 Rumbeck (73.)
2:0 Rumbeck (87.)
3:0 Rumbeck (92.)

Gelbe Karte:
Flüchter (60.)

Rote Karte:
Bölte (88.)
Ünal (95.)

Zuschauer:
Edelfan, Osama Bin Lulu, Libbo, Bademeister Andre, ein unbekannter Mopedrocker, Mr. & Mrs. McLunde   

Linienrichter: 
Sibbi, der Bald-wieder-angreifende

 

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