Warum ist Kreisliga-C-Fußball besser als der große
Bundesliga-Profi-Kick? Ganz einfach: Er ist fanfreundlicher!!
Die niederen Gefilde der Fußball-Welt bieten nämlich den einzigartigen
Service, dass sich manche Mannschaften gleich im Doppelpack in der Tabelle
tummeln. Dadurch können dann beispielsweise winterschläfrige Fans, die
das eine Zusammentreffen von Freienohl und Rumbeck verpennt haben, sich
gleich eine Woche später an einer Art Neuauflage des Duells erfreuen.
Nicht, dass sich jemand tatsächlich ein Spiel von TuRa II entgehen lassen
würde, zumindest vorsätzlich nicht, aber es könnte ja mal
passieren... (Nicht wahr, Herr und Frau L. aus Freienohl? ... ooops..
aus datenschutzrechtlichen Gründen nennen wir sie lieber: Herr und Frau
Lunde aus F.)
Nachdem Trainer Veltins die Spieler auf den starken
Gegner aus Rumbeck eingestimmt hatte und erneut auf die mangelhafte
Chancenverwertung des letzten Spiels zu sprechen kam, überraschte er die
Mannschaft mit einer neuen Saisonziel-Vorgabe. Platz 1 bis 3 soll es am
Ende der Saison für TuRa II heißen!! Ungläubige, verwirrte Blicke bei
den Spielern. "Hat der Trainer getrunken? Oder etwa in Mathe nicht
aufgepasst? Wie soll DAS denn gehen?" Des Rätsels einfache Lösung:
Es kommt immer darauf an, wie man Platz 1 bis 3 definiert. Platz 1 = Platz
7, Platz 2 = Platz 8. Klingt komisch, soll aber ab sofort so sein und
stellt ein durchaus realistisches Saisonziel dar. (Vorausgesetzt: ALLE
Spieler ziehen mit und setzen sich auch dafür ein...). Ein wichtiger
Schritt zur Erringung der neu ausgelobten Meisterschaft sollte ein Sieg
oder zumindest ein Unentschieden gegen die erste Mannschaft von Rumbeck
sein. Und da war ja noch etwas: Das Debakel vom Hinspiel, als uns die
Rumbecker in der heimischen Küppelkampfbahn sang- und klanglos
auseinandergenommen hatten. Wiedergutmachung war also angesagt. Und die
konnte nur gelingen, wenn diesmal auch die Torchancen konsequenter genutzt
würden. Hoffnung auf Besserung war da: Cevded (auch einfach nur
"DU" genannt), Neuzugang aus Olpe, sollte sein Debüt im
TuRa-Dress geben und von Beginn an neben Ahmed vorne im Sturm spielen.
Dafür rückte Flüchter auf die Bro-Seite im rechten Mittelfeld.
Motiviert ging's los nach Rumbeck, wo man sich
erstmals im neuen Sportheim direkt an der quadratischen Arena umziehen
konnte. Nebenbei erhaschte man noch einen Blick auf die Liga-Konkurrenten
Rumbeck II und Neheim III, die das Vorspiel gestalteten. Bemerkenswert,
wie subjektiv sich dabei Aussagen der unterschiedlichen Fangruppen auf die
Frage nach dem Zwischenstand präsentierten. Ergebnis laut Rumbecker Fan:
2:0 für Neheim. Spielstand aus Sicht des Neheimer Ersatzspielers: 5:0.
Man einigte sich schließlich auf den Mittelwert: 3,5 : 0 für
Neheim. Viel gravierender war allerdings die Frage, wo denn Zottelbart
Lulu abgeblieben sei. Eben war er doch noch beim Treffen am Sportheim
gesichtet worden. Ob er den Reizen der gegnerischen Damenmannschaft
erlegen ist, die gerade bei unserer Abfahrt in der Küppelkampfbahn
eintrudelte? Nein, Fleisches-Lüste der anderen Art waren für seine
Abwesenheit verantwortlich: Er nutzte die Gunst der Stunde, um sich
heimlich mit dem Auto Richtung McDonalds abzusetzen. Mit einiger
Verspätung, dafür aber einer großen Tüte "Essen" unterm Arm,
tauchte er kurze Zeit später doch an der Außenlinie auf, wo sich bereits
Sibbi, Libbo und der Edelfan zum fachsimpeln versammelt hatten. Kurz nach
dem Anpfiff gesellten sich dann noch besagte "Lund-Schläfer",
Andre und ein unbekannter Moped-Rocker hinzu.
|
Einmarsch der Fans: "Wir
sind die wilden Horden, wir plündern und wir morden..." |
|
Anja: Auch mit Krücken weiß sie zu
entzücken!!! |
Aber, wie sagt schon eine alte Fußball-Weisheit:
"Wichtich is auffem Platz"! Und da wurde bekanntlich Fußball
gespielt. Und das sogar von Seiten der TuRaner! Wie schon letzte Woche
gegen die Rumbecker Reserve, standen Abwehr und Mittelfeld kompakt,
spielte die Bälle ruhig hinten raus. TuRa ließ die Gastgeber ihr
gefürchtetes Pressing erst garnicht spielen, sondern zeigte von Anfang
an, dass man sich auf Augenhöhe messen wollte und nichts zu verschenken
hatte. Gute Kombinationen über die Außenbahnen, insbesondere über den
schnellen Bölte, der auf seiner neuen Position richtig aufblüht, wurden
schon nach kurzer Zeit mit hochkarätigen Chancen belohnt: Flanke Bölte,
Direktabnahme Flüchter. Doch leider am Tor vorbei. Kurze Zeit später,
wieder Flanke in den Sechzehner, wieder Flüchter volley, diesmal stimmt
auch die Richtung. Doch der Rumbecker Schlußmann pariert glänzend.
|
Über weite Strecken hart aber fair - Beide Teams
hatten sich nichts zu schenken.... |
Auf der Gegenseite ein scharfer Schuss aus der
Distanz, haarscharf über den Kasten von Kossi. Insgesamt hatte TuRa in
den ersten 30 Minuten deutlich mehr vom Spiel, kam gefährlich nach vorne.
Doch wie schon letzte Woche, trugen die Bemühungen keine Früchte. Eine
gelungene Freistoßvariante von Horst und Ünal auf Bölte. Doch sein
Schuss aus kurzer Distanz landet in den Armen des Rumbecker Keepers. Der
eigentliche TuRa-Sturm blieb jedoch weitestgehend harmlos. Cevded fehlte
noch die nötige Spielpraxis und Kondition, daher wurde er in der 38.
Minute ausgewechselt. Für ihn kam Kordel. Gegen Ende der ersten Hälfte
wurden die Rumbecker stärker, kamen ein ums andere Mal gefährlich nah
vors TuRa-Tor. Aber Torwart Kossi hatte einen Sahne-Tag, hechtete durch
den Fünfer, trotze der Schwerkraft und entschärfte die Rumbecker
Geschosse.
0:0 zur Halbzeit. Ein gerechtes Zwischenergebnis. Von
den Chancen auf beiden Seiten hätte es durchaus auch 2:2 stehen können.
Trainer Veltins zufrieden, zumindest von den ersten 30 Minuten, dem
Kampfgeist und natürlich Kossis grandioser Tagesform. Weniger angetan war
er jedoch einmal mehr von der Sturmschwäche und dem mangelnden Tordrang.
"Aus allen Lagen! Und vor allem: Flach!"
|
Luftschlacht um Rumbeck... oder Sumo-Wrestling the
Air-Style ?? Egal! Horst ist der lachende Dritte!! |
Weiter ging's, das ausgeglichene Spiel. Die Gegner
neutralisierten sich mehr oder weniger schon im Mittelfeld. Ständiges hin
und her. Torchancen aber auf beiden Seiten eher Mangelware. Rumbeck hatte
noch zwei drei gute Möglichkeiten. Der Meister zwischen den Pfosten hieß
aber einmal mehr Kossi. Diverse Fussball-Experten verliehen ihm schon
einen neuen Namen: Kossi Keller!!!
In der 73. Minute war dann auch er machtlos.
Freistoß von rechts, fast auf Höhe der Eckfahne. Hoher Ball in den
Sechzehner. Die TuRa-Abwehr zu weit von den Gegenspielern entfernt. Aus
kurzer Distanz wuchtet ein Rumbecker Stürmer das Leder per Kopf in die
Maschen. 1:0 für Rumbeck...
Gleiche Minute: Spielerwechsel bei TuRa. Für
Flüchtfix, der um die 60. Minute rum mal wieder seine obligatorischen
wilden 5 Minuten hatte, bei seinem Gegenspieler nachtrat und dafür
merkwürdiger Weise nur GELB sah, kam Goldi. Anstoß. Konter TuRa. Goldi
bekommt den Ball im Sechzehner, zieht ab. Genau in die Arme des Torwarts.
DAS wäre es doch gewesen. Die passende Antwort auf das Gegentor.
TuRa steckte nicht auf, bemühte sich, den Ausgleich
zu machen. Doch die Bemühungen endeten stets vor dem Rumbecker
Sechzehner.
Die Gastgeber cleverer, abgezockter. Eiskalt nutzten
sie ihre Chancen, zeigten, wie man es besser macht. 87. Minute: Konter.
Kossi kann noch parieren, ist jedoch gegen den Nachschuss machtlos. 2:0.
Das war's wohl...
...Denkste! 88. Minute: Bölte lässt sich auf eine
Rangelei mit seinem Gegenspieler ein, lässt sich zu einer Tätlichkeit
hinreißen. ROT! Ein dämlicher Black-Out des bis dahin sehr guten TuRaner
Mittelfeldmanns.
Na prima... Da hält TuRa über 80 Minuten gut
mit, kämpft, ackert, spielt sogar. Wird dann eiskalt erwischt und muss
nun in den nächsten Wochen noch auf einen Leistungsträger verzichten.
Spieler, Trainer und Fans waren eigentlich schon
bedient, das hinderte Rumbeck allerdings nicht daran, noch einen
einzuschenken: Nachspielzeit. 92. Minute. 3:0. Etwas zuviel des
guten. Der Sieg geht zwar insgesamt in Ordnung, die Deutlichkeit des
Ergebnisses spiegelt allerdings nicht unbedingt den Spielerlauf wieder.
|
Gebanntes Warten auf den Ball... |
Gut gespielt und doch verloren, am Ende dann noch so
hoch. Das ist schon irgendwie frustrierend. Es ist auch nachvollziehbar,
dass die Spieler nicht gerade glücklich darüber sind. Nicht
nachvollziehbar ist es allerdings, warum sich manche Leute dann aber auf
alberne Kindereien einlassen müssen. Wie beispielsweise Ünal, der nach
dem Spiel den Ball wegdrosch, dadurch ins Gerangel mit einigen Rumbeckern
kam und nach dem Abpfiff noch die Rote Karte sah.
Einmal mehr scheint die eigene Disziplinlosigkeit der
größte Gegner zu sein. Woran mag das liegen? Frust, weil die eigene
Leistung nicht zufriedenstellend ist? Unzufriedenheit, weil man wieder
nicht das Glück erzwingen konnte? Vielleicht wäre für einige Spieler
mal ein Antiaggressions-Programm (am besten in Kombination mit
Torschuss-Training) hilfreich. So sind also nicht nur diese Punkte futsch.
Für den Rest der Mannschaft werden die kommenden Spiele durch die
Rotsperren nun noch schwerer...
Aufstellung:
Kossi - Matz – Wredic – Jensemän - Bölte –
SaschBe – Horst – Flüchtfix (Goldi, 73. Min)
– Ünal – Ahmed
– DU (Kordel, 38. Min)
Tore:
1:0 Rumbeck (73.)
2:0 Rumbeck (87.)
3:0 Rumbeck (92.)
Gelbe Karte:
Flüchter (60.)
Rote Karte:
Bölte (88.)
Ünal (95.)
Zuschauer:
Edelfan, Osama Bin Lulu,
Libbo, Bademeister Andre, ein unbekannter Mopedrocker, Mr. & Mrs.
McLunde
Linienrichter:
Sibbi, der Bald-wieder-angreifende
|