Wenn die vergangenen
Spielzeiten (mal abgesehen von Niederlagen und Frusterlebnissen) etwas
gebracht haben, dann sicherlich die Erkenntnis, dass es in der Kreisliga C
für TuRa inzwischen keine schwachen Gegner mehr gibt. Meist erwiesen sich
gerade die vermeintlich leichten Kontrahenten in der Vergangenheit als
äußerst unbequem.
Ein solch unbequemer Gegner
sollte am Sonntag seine Visitenkarte in der Küppelkampfbahn abgeben. Längst
vorbei waren nämlich die Zeiten, wo man die Mannschaft von Echthausen II auf
eigenem Platz solide im Griff hatte und mit einer deutlichen Klatsche nach
Hause schickte. Im Gegenteil: Zuletzt stellten die Partien gegen das aus
Freienohler Sicht geografisch gesehen weitentfernteste Team der C-Liga die
Nerven von Trainer und Zuschauern gleichermaßen auf die Probe. Meist
unterschätzte man nämlich den Gegner. Das Resultat: Jeweils ein Grottenkick
von TuRa, bei kämpferisch guter Leistung des Gegners.
Kampf bis zum Umkippen -
Bester Saisonstart seit Jahren...
Damit TuRa nach zwei
ordentlichen Partien zum Auftakt und dem besten Start seit Jahren (Trainer
Veltins: "Das klingt zwar angesichts von gerade mal 2 Punkten komisch,
allerdings darf man nicht vergessen, dass wir wir die Punkte jeweils gegen
klare Aufstiegsaspiranten geholt haben!") nicht wieder in den alten Trott
verfiel, stimmte entsprechend Trainer Veltins beim (hoffentlich demnächst
wieder traditionellen) Kaffeetrinken vor dem Spiel sein Team auf den Gegner
ein. "Die überzeugenden Leistungen der letzten Spielen haben gezeigt,
dass wir mithalten können. Unser Anspruch muss daher heute ein Heimsieg gegen
Echthausen sein!" Die nächsten Gegner seien die favorisierten Teams aus
Herdringen und Niedereimer. Daher sei es wichtig, heute zu gewinnen und den
Anschluss nach oben zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man
denselben Aufwand betreiben, wie bei den Kampfspielen gegen Wennigloh und
Vosswinkel: "Nach dem Spiel in Vosswinkel sind 8 Leute fast umgekippt, so
haben die gekämpft. Aber nur so geht es: Jeder muss alles geben!"
Bei Kampi jr. ist nach
Ansicht des Trainers letzte Woche endlich der Knoten geplatzt. Seine
Vorstellung in Vosswinkel sei für Trainer Veltins die "stärkste
Leistung seit der Jugend" gewesen. Kein Wunder also, dass Kampi jr.
gesetzt war. Vorläufig zumindest, denn auch Martin Müller steht nach guten
Trainingsleistungen der letzten Wochen auf dem Sprung in die Startformation.
Wredic sollte erneut für
den angeschlagenen Kampi sen. als Libero hinter der Abwehr agieren. Für
Urlauber Bro rückte Kordel auf die rechte Seite. Somit schenkte Trainer
Veltins fast genau der erfolgreichen Elf der Vorwoche sein Vertrauen.
Fresse halten, sonst
kommt GREENPEACE...
Nachdem der Schiedsrichter
als ein alter Bekannter mit leichtem Hang zum farbenfrohen Spiel identifiziert
wurde, gaben Trainer und Co-Trainer der Mannschaft (insbesondere Ünal und
Ahmed) noch einen besonderen Tipp mit auf dem Weg: "Fresse
halten!"
Und der Schiedsrichter
griff auch direkt hart durch, indem er die TuRa-Zuschauer, die sich für
gewöhnlich in der Nähe der Ersatzbank tummelten und die Mannschaft
anfeuerten, hinter die Bande schickte. Ein Skandal, insbesondere für Lulu!
Eine Beschwerde bei amnesty international und greenpeace läuft...
Dass es Angesichts dieser
seelischen Grausamkeit nicht zu Tumulten kam, grenzt an ein Wunder. Seelische
Grausamkeit ging aber nicht nur (in diesem Fall) vom Schiedsrichter aus: TuRa
verfiel nämlich direkt von Beginn an in die Lethargie der letzten Saison.
Echthausen stand, wie erwartet, kompakt hinten drin, ließ kaum eine Chance
zu. Allerdings sorgte Freienohl durch ungenaues und kompliziertes Passspiel
dafür, dass die Echthauser Abwehr bis auf weiteres den Sommerurlaub nachholen
konnte. Keine Spur von den guten spielerischen Ansätzen der letzten Partien.
Chancen resultierten dann in erster Linie aus Einzelaktionen, zumeist durch
den sehr agilen Ünal:
13. Minute: Ünal setzt
sich auf der rechten Seite durch. Pass in den Rücken der Abwehr. Flachschuss
Jens. - Der Ball trudelt fünf Meter am Tor vorbei ins Aus.
20. Minute: Erneut tanzt
Ünal gleich mehrere Gegner am 16er aus. Hohe Flanke von der Grundlinie.
Saschbe steht frei und unbedrängt am langen Eck, kann seelenruhig Maß
nehmen, setzt zum Kopfball an. - Knapp am Tor vorbei...
TuRa trist, Gäste
gefährlich...
Echthausen mit
gefährlichen Kontern, den besseren Chancen:
25. Minute: Ein hoher
langer Ball in den TuRa-Strafraum. Der Ball tickt gefährlich auf. Torwart
Bräkelmann unterschätzt den Ball, kann ihn in letzter Sekunde noch über die
Querlatte lenken.
27. Minute: Echthausen
merkt, dass TuRa schwimmt, setzt sich mit Powerplay-Spiel in der Freienohler
Hälfte fest. Ein hoher Ball von rechts in den Strafraum. Der Ball ist lange
in der Luft, fliegt über die gesamte Abwehr und Torwart Bräkelmann, tickt
auf und springt an die Unterkannte des Lattenkreuzes. Glück für TuRa...
33. Minute: Jetzt endlich
Entlastung für TuRa: Langer Ball auf Ünal. Der weiß nicht, ob er aus
spitzem Winkel flanken oder schießen soll. Das Ergebnis ist weder Fisch noch
Fleisch: Ein scharfer unpräziser Schuss, zu schnell für den
hereinstürmenden Ahmed, zu ungenau für das lange Eck...
39. Minute: Riesenchance
für Ahmed: Einwurf Echthausen. Abgefangen! Ahmed läuft völlig frei auf den
Echthauser Torwart Robbert zu, zögert zu lange. Robbert wehrt ab.
Die Zuschauer wurden nun
ungeduldig, schließlich waren sie durch die letzten beiden TuRa-Spiele
verwöhnt.
TuRa jetzt zwar bemüht,
aber zu harmlos:
40. Minute: Ünal vom 16er
mit einem Schuss aus der Drehung. Zu
schwach geschossen. Kein Problem für TW Robbert.
42. Minute: Wieder Ünal,
diesmal besser. Freistoß am 16er. Knapp über das linke Lattenkreuz.
Rote Karte für
Echthausen, schwarzer Tag für Ahmed...
Dann die 44. Minute. Eine
Schlüsselszene des Spiels: Jens schnappt sich den Ball in der eigenen
Hälfte, stürmt nach vorn über die Mittellinie, legt sich den Ball vor.
Vorbei an seinem Gegenspieler Philipp. Der weis sich nur durch ein Foul zu
helfen, holt Jens von den Beinen. Ein Pfiff ertönt. Der Schiedsrichter eilt
mit energischen Schritten herbei. Klarer Fall: Freistoß und gelbe Karte. -
Denkste! Der Schiedsrichter nestelt an seiner Brusttasche und zückt... ROT!
Eine harte Entscheidung in
einem bis dahin sehr fairen Spiel. Hart, aber letztendlich doch vertretbar.
Die Echthauser nun
dezimiert und entrüstet.
Wenige Sekunden wäre es
dann beinahe noch dicker für die Gäste gekommen: Ahmed bekommt den Ball,
rennt frei auf das Tor zu. Anstatt den herauseilenden TW Robbert zu umspielen,
schießt er ihn an. Hoher Abpraller auf das Tor. Ein Abwehrspieler kann den
Ball von der Linie kratzen...
Pause...
Trainer Veltins machte
zunächst seiner Mannschaft ein Kompliment. Die Defensivarbeit sei zumindest
nach den ersten 20 Minuten sehr ordentlich. Besonders freue ihn, dass das Team
sehr diszipliniert spielt und den Schiedsrichter in Ruhe lasse. Weniger
zufrieden war er mit der spielerischen Leistung: "Ihr braucht keine
Zauberpässe spielen. Man kann auch mit Kurzpass-Spiel glänzen!". Um das
Spiel über außen zu beleben, nahm er zwei taktische Auswechslungen vor: Für
Kordel kam Nickchen, Müller ersetzte Kampi.
Die zweite Halbzeit war
noch keine 5 Minuten jung, da standen die Gäste plötzlich nur noch mit neun
Leuten auf dem Platz. TuS-Stürmer Robbert sah gelb-rot wegen Meckerns.
Wer nun dachte, TuRa hätte
mit zwei Spielern Überzahl leichtes Spiel, der sah sich getäuscht: Die
Mannschaft nutzte den Feldvorteil nicht, das Spiel nach vorne war zu ideenlos.
Hinzu kam die eklatante Abschlussschwäche von Ahmed:
54. Minute: Ahmed einmal
mehr im 16er frei vor dem Tor. Aus kurzer Distanz schafft er das Kunststück,
den ball über die Bude zu semmeln. Ein Trick, den man eigentlich von Wredic
gewohnt war ;-)
Grottenkick ohne
Goalgetter?...
Kein Wunder, dass Trainer
Veltins ungeduldig wurde: "Leute, wir haben noch 30 Minuten Zeit. Fangt
mal an, Fußball zu spielen!"
Der Ansporn schien
zunächst nicht zu fruchten, stattdessen spielte nämlich Echthausen mutig
nach vorne, kam jedoch zu keiner nennenswerten Chance.
Sollte die Partie einmal
mehr unter der Rubrik "peinlicher Grottenkick mit Unentschieden in
Überzahl" abgehakt werden müssen?
Mitnichten!
Der unglückliche Ahmed
ließ in der 62. Minute endlich den Knoten
platzen!
Ecke Ünal. Kopfball Ahmed.
1:0. Es geht doch!!
Um das Glück nicht noch
weiter herauszufordern wechselte Trainer Veltins Ahmed dann auch umgehend aus.
Für ihn kam Neise.
Nur eine Minute später:
Matz im Mittelfeld auf Jens. Der mit einem Traumpass von links in die Mitte.
Dort steht Ünal, nimmt den Ball am 16er auf. TW Robbert stürmt heraus, wirft
sich ihm entgegen. Ein Lupfer ins lange Eck.
2:0 !!
TuRa nun wie befreit, legte
nach:
84. Minute: Ecke Ünal.
Schwach geschossen. Locker luftig springt der Ball auf das kurze Eck zu, tickt
durch Freund und Feind hindurch. Nickchen steht goldrichtig, braucht den Ball
nur über die Linie zu stochern. 3:0
In der 89. Minute hätte
Maurer noch auf 4:0 erhöhen können. Ballgewinn am gegnerischen 16er. Maurer
fackelt nicht lange, zieht trocken ab. TW Robbert rettet mit einer
Glanzparade.
Feierabend in der
Küppelkampfbahn.
TuRa nun im dritten Spiel
ungeschlagen. Ein völlig unbekanntes Gefühl für die TuRa-Fans, die den Sieg
gemeinsam mit der Mannschaft ausgiebig feierten und sich im Anschluss noch
über den Heimsieg der Ersten freuen konnten.
Spieler
des Tages:
Ünal
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