Wie gut, dass die
C-Kreisliga nicht NUR aus vermeintlichen "Schießbuden" besteht.
Sonst könnte sich TuRa 2 wohl gleich abmelden. Wie kommt es nur, dass
Freienohl gegen Favoriten-Teams Geschlossenheit, Kampfgeist und streckenweise
sogar Spielwitz aufbringt, gegen Mannschaften der unteren Tabellenhälfte in
aller Regelmäßigkeit grottenschlechte Vorstellungen abliefert und in letzter
Zeit auch völlig unnötig Punkte verschenkt? Die Suche nach der Ursache
dürfte wohl als Gegenstand für gleich mehrere Doktorarbeiten im Fachbereich
Psychologie reichen.
Da erkämpft sich TuRa 2
jeweils ein Unentschieden gegen die hoch gehandelten Teams aus Wennigloh und
Vosswinkel. Auch gegen die Top-Mannschaften Herdringen und Niedereimer kann
man gut mithalten. Gegen Erlenbruch I dreht TuRa nicht nur auf, sondern
gleichzeitig auch noch das Spiel nach 2:0-Rückstand.
Doch dann tritt man gegen
vom Papier her einfache Gegner an, blamiert sich bis auf die Knochen und
schrammt mit müdem Gekicke nur haarscharf an einem totalen Desaster vorbei.
So geschehen gegen Echthausen II: Mit zwei Akteuren mehr stand man auf dem
Platz, brachte fast 70 Minuten nichts zu Stande und gewann letztendlich mit
Ach und Krach 2:0. Schlimmer noch der Auftritt beim SV Holzen II. Das 1:1 bei
der bis dahin als "Schießbude der Liga" in den Tabellen-Keller
geschossenen Holzener Reserve glich einem fußballerischen Offenbarungseid.
Jetzt also das Gastspiel beim FC Erlenbruch II. Gerade einen einzigen Zähler
hatte das Team aus der Sepp-Herberger-Arena auf der Haben-Seite. Doch dann kam
TuRa 2...
Trainer Veltins brauchte
nicht viele Worte, um die Mannschaft auf den Gegner einzustellen. Das Spiel
gegen Holzen sollte schließlich Warnung genug sein. "Wenn wir so
auftreten wie gegen Erlenbruch I letzte Woche, dann sollte ein Sieg heute kein
Problem sein. Wir müssen nur zusehen, dass wir endlich auch mal frühzeitig
den Sack zumachen."
Während sich
Ersatzspieler, Fans und Gefolge an McDonalditäten labten oder in der Sonne
aalten, pfiff Schiedsrichter-Urgestein Mr. Robertson das Spiel an.
TuRa setzte sich sofort in
Bewegung nach vorn, versuchte ein Powerplay aufzuziehen. Erlenbruch setzte
dagegen. Beide Mannschaften neutralisierten sich durch Harmlosigkeit im
Abschluss:
4. Minute: Foul an Neise,
direkt an der Strafraumgrenze. Der Gefoulte tritt selbst an. Der Ball landet
in der Mauer.
7. Minute: Ünal setzt sich
gegen mehrere Verteidiger durch, zieht aus 20 Metern ab. - Weit am Tor vorbei.
15. Minute: Schiri
Robertson wähnt Torwart Bräkelmann beim Abstoß außerhalb des Strafraums.
Freistoß Erlenbruch. Gefährliche Situation für TuRa. Doch der Ball klatscht
hoch und weit gegen den Ballfang-Zaun hinter dem Tor.
TuRa bemüht, brachte aber
nichts zwingendes zu Stande.
Auf der Gegenseite tauchte
Erlenbruch plötzlich wie aus dem Nichts vor dem TuRa-Tor auf: Hoher Ball aus
dem Mittelfeld. Mutterseelenallein steht ein Erlenbrucher Stürmer frei im
Sechzehner. Kein Abseits! ...und keine Chance für Bräkelmann, als der
Stürmer den Ball ins lange Eck schießt. 1:0 für Erlenbruch...
Au Backe...
Peinlich berührt wollten sich die Zuschauer schon abwenden oder sich wie Matz
wieder kulinarischen Dingen zuwenden, da rappelte es nur eine Minute nach dem
Führungstor im Kasten der Gastgeber:
Wieder wird Neise gefoult,
wieder führt er selbst den Freistoß aus. Doch diesmal zeigt er Gefühl und
Übersicht. Ein (wie Werner Hansch sagen würde) "butterweicher"
Schlenzer über die Abwehr, direkt in den Sechzehner. Horst fährt sein langes
Bein aus, trifft den Ball im Fallen mit der Schuhspitze und spitzelt ihn
direkt ins Tor. Der Ausgleich.
Wer dachte, dass jetzt
endlich Bri- und Rasanz ins Spiel kommen sollte, der irrte gewaltig.
Wenigstens kamen noch neue Zuschauer hinzu: Anja und Lunde hatten Freigang von
ihrer Papp-Schachtel-Falt-Schicht für den sonntäglichen Café-Au-Lait und
wollten sich "großen Sport antun". O-Ton Lunde: "Kann
das sein, dass gerade auf jeder Seite 'ne Bude gefallen ist? - C-Liga olé!"
Endlich Halbzeit.
Trainer Veltins zeigte
Geduld mit seiner Mannschaft: "Wir sind zwar die bessere Mannschaft, aber
der letzte Wille fehlt." Die Pässe seien zu unpräzise, der Abschluss
ebenfalls zu halbherzig. Man sei eben keine Mannschaft, die einen Gegner mal
eben "5 oder 6:0 weghaut", aber die Vergangenheit habe gezeigt, dass
man eigentlich gegen jeden gewinnen kann. "Wir haben mehr drauf. Wir
müssen nur das Tempo weiter hochhalten." Außerdem habe man nun
Rückenwind. "Also: Draufhauen aus allen Lagen!"
Zweite Halbzeit: Für den
angeschlagenen Sibbi kam Bro, Flüchter rückte auf die Verteidiger-Position
zurück. Bro machte zwar Dampf auf der rechten Seite, seine Flanken fanden
aber keinen Abnehmer. Gleiches galt übrigens auf der anderen Seite für die
Hereingaben von Bölte.
TuRa hatte mehr vom Spiel,
dominierte das Mittelfeld. Nach vorne hin blieb aber alles ideen- und planlos.
Hohe Bälle waren die sichere Beute für den Erlenbrucher Keeper, Fernschüsse
verfehlten ihr Ziel. Und immer wieder die unpräzisen Flanken...
TuRa bemüht...
...bemüht gegen den
Tabellenletzten. Das sagt eigentlich alles...
Gestocher, Getümmel, mehr
sprang nicht raus.
Ein einseitiges Spiel
entwickelte sich. TuRa war im Mittelfeld überlegen. Nach vorne hin aber zu
einfallslos.
57. Minute: SaschBe mit
Steilpass auf Bölte. Der Torwart ist schneller.
Einige schöne
Kombinationen konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei TuRa die letzte
Bereitschaft zum Sieg immer noch nicht da war.
Teilweise war aber auch
Pech mit im Spiel, wie in der 62. Minute: Ünal mit einem Schuss aus 18
Metern. Scharf geschossen auf das linke Eck. Der Torwart taucht ab, lenkt den
Ball im letzten Moment am Pfosten vorbei.
Wenigstens bewies Ahmed
eine professionelle Einstellung. Er bereitete sich vorbildlich auf seine
Einwechslung vor.
Auch in der 74. Minute kein
Erfolg im Abschluss: Flüchter zieht ab. Der Torwart faustet de Ball nach
vorne, direkt vor die Füße von Ünal. Glanzparade vom Erlenbrucher Keeper...
Die Zeit lief davon.
Erlenbruch war sichtlich k.o. aber TuRa nutzte einfach die Chancen nicht.
77. Minute: Jens tankt sich
in der Mitte durch. Schuss. Rechts am Tor vorbei...
82. Minute: Flanke Ünal.
Wieder ist der Torwart schneller...
TuRa einfach zu harmlos vor
dem gegnerischen Tor.
Auf der anderen Seite
konterte Erlenbruch:
84. Minute: Langer Ball
nach vorne. Abgefälschter Schuss. Knapp am TuRa-Tor vorbei.
In der 86. Minute hatte
Ünal dann die 2:1-Führung auf dem Fuß. Nur der Torwart stand noch vor
ihm... ein Mann zuviel, wie sich herausstellen sollte...
Es bedarf wohl keines
Phrasenschweins, um zu sagen, dass sich solche vergebenen Chancen im Fußball
meistens rächen.
So kam dann Erlenbruch auch
zu seinen obligatorischen hochkarätigen Möglichkeiten. Und die hatten es in
sich: 87: Minute: Konter, abgefälschter Schuss. Knapp vorbei...
Zwei Minuten später wird
Ünal im Strafraum bei der Ballannahme eindeutig am Trikot zu Boden gezogen.
Klares Foul! Schiri Robertson hat die Pfeife schon im Mund, entscheidet aber
auf "Weiterspielen". (wie sangen schon Simon & Garfunkel? -
düb-di-dü-düb-düb-düb-dü-düb-düb-düb-dü-düb-dü.... it's up to you,
Mr. Robertson... *sing*).
Als sich alle schon auf ein
Unentschieden eingestellt hatten, drehte Erlenbruch plötzlich nochmal
auf:
90. Minute. Konter, halb
hohe Flanke von links in den Sechzehner. Flüchtfix tritt über den Ball. Doch
zum Glück für TuRa schafft es der Erlenbrucher Stürmer nicht, den Ball aus
5 Metern über die Linie zu bringen.
Das war's dann auch...
Einfallslose Freienohler
trennen sich 1:1 gegen tapfer kämpfende Erlenbrucher.
Dank TuRa II ist Erlenbruch
jetzt nicht mehr Letzter. Die Rote Laterne trägt nun Rumbeck II mit nur einem
Punkt. - Kopf hoch, Rumbeck: TuRa II kommt ja
noch...
Spieler
des Tages:
|
Die Wahl zum Spieler des Tages läuft noch:
Bewerbungen können bis zum St. Nimmerleinstag in den
Kummerkasten am Freienohler Sportheim eingeworfen werden.
Spieler von TuRa II sind von der Teilnahme
ausgeschlossen...
|
|
|