Der TuRa-II-Spielbericht wird präsentiert von:

 

Die Geschichte vom vernagelten Tor...   

22.10.2006  
  TuRa II - SV Bachum Bergheim II  1:2

Es gibt im Fußball bekanntlich drei Wege, dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen:

Zum einen ist es möglich, den Gegner durch technische Überlegenheit schwindlig zu spielen.

Da wir von TuRa II das Fußballhandwerk jedoch nicht am Zuckerhut, sondern auf Bolzplätzen in der Rümmecke und im Ohl lernten, ist es mit Ballakrobatik und Finessen nicht allzu weit her.

Möglichkeit zwei wäre das Ausnutzen der eigenen konditionellen Überlegenheit.

Ein Team, dessen Premium-Partner der i-punkt ist und dessen Mitglieder den Küppel außerhalb der Vorbereitung höchstens zu amorösen Abenteuern nutzen, stößt auch hier schnell an seine Grenzen.

Bleibt Alternative drei: Die Einschüchterung des Gegners durch martialisches Auftreten!

Für diesen Weg entschied sich in dieser Woche der Sportkamerad Matz: Als er nämlich zur Spielbesprechung erschien, zierte ein handtellergroßes Veilchen seine linke Gesichtshälfte!

Spekulationen, ob ihm der aus unserem Gästebuch bekannte Kerl seiner Ex-Freundin eine Abreibung verpasst habe, entkräftete er mit der Info, dass er am frühen Samstagmorgen auf dem Nachhauseweg von der Freienohler Schützenhalle zu seiner vier Meter entfernten Wohnung „in irgendetwas gestürzt“ sei.

Mensch, Matz! Zehn Jungs von TuRa II haben am vergangenen Wochenende übelste Kiez-Spelunken besucht. Sie haben mit Reeperbahn-Halbwesen gesoffen. Sind beim Hamburger Stadtderby zwischen Pauli-Anhänger, HSV-Fans und Robocops geraten. Und KEINER hat sich verletzt! Und was machst Du?

Aber nun zum Spiel! Heute traf man auf eine Mannschaft, gegen die in den letzten sechs Aufeinandertreffen kein Dreier eingefahren werden konnte: Es ging gegen die Reserve des SV Bachum/Bergheim. Der Gegner war stark in die Saison gestartet, musste in den letzten Wochen jedoch erste Federn lassen. Auch an diesem Spieltag trat Bachum „ohne vier“ an. Zwei Stammkräfte waren erkrankt, zwei weitere mussten zur Verstärkung an die erste Mannschaft abgegeben werden.

Für die in den letzten vier Spielen ungeschlagene Elf von TuRa II sollte dies Motivation genug sein, die bisher schwache Bachum-Bilanz ein wenig aufzupeppen! Schließlich hatte man abgesehen vom rotgesperrten Maurer alle Mann an Bord, Coach Veltins konnte aus 20 Akteuren ein Team zusammenstellen. Ein „Luxusproblem“, wie er vor Anpfiff feststellte! Ein Sieg sollte das Ziel sein!

Taktisch entschied er sich, das in den letzten Partien gut funktionierende Flügelspiel weiter zu stärken. Bachum sollte über die Außen geknackt werden! Zu diesem Zweck wurde Jens zum linken Flügelflitzer umfunktioniert, Ramme und André Müller stabilisierten an seiner und Horsts Stelle neben SaschBe das zentrale Mittelfeld.

Ein Schachzug, der sich in den ersten halben Stunde auszahlte. Die Zuschauer sahen ein munteres Spiel, das sich durch zahlreiche Torraumszenen auszeichnete. Flüchter und Bro setzten mit Distanzschüssen in der 5. bzw. 14 Minute erste Akzente. Ein Solo von Jens konnte erst vom Bachumer Schlussmann gestoppt werden. Auch Bro knüpfte an seine starke Leistung aus der Vosswinkel-Partie an und setzte Ünal in der 16. Spielminute durch eine schöne Flanke in Szene.

 

Wer nun jedoch denkt, dass TuRa das Spiel nach Belieben kontrollierte, täuscht sich. Immer wieder gelang es Bachum mit schnellen Gegenstößen tief in die Freienohler Hälfte einzudringen. Insbesondere individuelle, auf Unkonzentriertheit zurückzuführende Fehler in der Freienohler Defensive verschafften dem Gegner einige Gelegenheiten.

Die aktivere Mannschaft war in dieser Phase ohne Zweifel der Gastgeber. Lediglich am Abschluss mangelte es. Wie so oft...

Bezeichnend war die dreißigste Minute: Der sehr aktive Jens erarbeitete sich zwar mustergültig eine Gelegenheit, entschied sich aber beim Abschluss zur Solidarität mit dem Freienohler Hallenbad: Sein Schuss flog derart hoch über das Gästetor, dass böse Zungen auf der Zuschauergeraden vermuteten, er wolle das zeitgleich stattfindende Hallenbadfest zur Rettung des Lehrschwimmbeckens mit einer großzügigen Ballspende unterstützen.

Aber Spaß beiseite!

Es folgte nämlich eine starke Phase der Bachumer Gäste. In Spielminute 35 konnte Patrick binnen Sekunden zweimal aus höchster Not klären. Im Zuge seiner zweiten Rettungstat warf er sich sogar so beherzt in den heranstürmenden Stürmer, dass er sich leicht am Kopf verletzte.

Bis zu diesem Zeitpunkt erlebten die Zuschauer ein attraktives und agiles Spiel. Viel spielte sich vor den Toren ab, das Mittelfeld wurde stets schnell überbrückt, die Spitzen oft durch lange Bälle eingesetzt.

Hieraus zog Coach Feldmann in der 36. Minute die Konsequenz, den aufgrund seiner „adipösen Disposition“ eher als Strafraumstürmer einzuschätzenden Neise gegen den schnelleren Kordel auszutauschen. Eine Maßnahme, die sich zunächst auszahlte. Dennis verhalf der Freienohler Offensive zu zwei Gelegenheiten, aus denen man jedoch nicht Zählbares machen konnte.

Auf vergebene Chancen folgte der übliche Bachumer Konter: Eine flache Hereingabe des Bachumer Rechtsaußens fand ca. 14 Meter vor dem Freienohler Tor einen dankbaren Abnehmer, der den Ball souverän, weil ungestört, einschob. 0 – 1. Au weia...

TuRa verkraftete den unnötigen Rückstand jedoch und machte das einzig Richtige: Den Ausgleich!

Jens leitete hierbei einen druckvollen Angriff ein, passte den Ball auf Ünal, der ihn im zweiten Versuch am Bachumer Torsteher vorbeischieben konnte. Sauber! Das Standardresultat war hergestellt, die Pause stand an. Veltins lobte in der Halbzeitbesprechung zwar das „gut anzuschauende Spiel“, wies jedoch scharf darauf hin, dass die „katastrophalen Fehler in der Defensive“ abgestellt werden müssten, falls man das Spiel gewinnen wolle.

Kleine Anekdote zur Auflockerung des Spielberichts? Gerne! Es ist ja bekannt, dass Jung-Druide Gonzo neuerdings erfrischende Energietrünke zusammenmischt. Heute probierte auch TuRa II einmal einige Becherchen dieser Calcium-Magnesium-Cocktails. Wieviel Kraft Cocktails geben können, wusste man schließlich spätestens seit der Kieztour der Vorwoche! Das Ergebnis war jedoch keine höhere Laufleistung, sondern ein bräunlicher Fleck aus Magensäure und Frühstück, den ein bereits erwähnter Spieler im gegnerischen Strafraum hinterließ. Ich sehe aus Diskretion einfach mal davon ab, zu verraten, wer der Kotzer war. Da muss man schließlich mal ein Auge zudrücken. Vielleicht war die Aktion ihm ja selbst ein Dorn im Auge. Es reicht ja auch, wenn er in diesem Bericht mit einem blauen Auge davonkommt...

Aber zurück zum Sport! Die erste Aktion der zweiten Hälfte gehörte wieder den Hausherren: Dennis kombinierte schön mit Ünal, der jedoch von einem gegnerischen Defensivmann gehalten wurde. Klarer Fall! Freistoß!

Torentfernung zwanzig Meter! Mittige Lage! Der Ball endete in der Mauer...

Es folgte die fünfzigste Minute. Bachum griff über links an, konnte eine lange hohe Flanke in den Freienohler Torraum schlagen. Keeper Patrick konnte den Ball leider nur abklatschen. Im folgenden Whooling war ein Bachumer Fuß der schnellste. 1 – 2. Ein unnötiges Tor!

Bro, der mittlerweile durch den jüngeren Kampi ersetzt worden war, kommentierte es von der Bank aus treffend: „Bekloppt-bekifft sowas!!!“. Stimmt. Da kann man nichts hinzufügen!

Um dem Spiel auch offensiv neue Frische zu geben, ersetzte Horst in der 52. Minute André Müller.

Es folgten Gelegenheiten um Gelegenheiten. Um den Rahmen dieses Berichts nicht zu sprengen, hier eine Kurzfassung: 58.: Alleingang Jens – drüber, 59.: Schuss Bro von halbrechts – gehalten, 61.: langer Freistoß von Matz – vorbei an Freund und Feind, 61.: Flüchter volley aus sechzehn Metern – knapp vorbei, 68.: Freistoß Horst aus guter Lage – in die Mauer, 74.: Sascha aus zwölf Metern – gerät in Rücklage, schießt drüber, 75.: Großchance Horst – Parade, 75.: Bölte aus der Distanz – zur Ecke abgefälscht, 75.: Ünal köpft die folgende Ecke aus zwei Metern über das Tor, 78.: Bachums Torwart lässt abklatschen, sein Vordermann tritt über den Ball – TuRa macht es ihm nach, 79.: Horst aus 16 Metern, links, flach, plaziert – stark gehalten, 84.: Freistoß Matz aus dem linken Halbfeld – ins Nichts, 85.: Flüchter nimmt Maß – und vergibt...

Man merkt! Die Chancen waren da! Es fehlte jedoch ein Knipser! Trotz dieser Gelegenheiten blieb die Gästeelf im Spiel und nutzte die Freienohler Schwächen eiskalt aus. Auch Bachum hatte seine Gelegenheiten! Oftmals konnte man sich nur bei Patrick, dem Glück oder dem Typen, der das Tor nicht einen Meter weiter links aufgestellt hat, bedanken, dass es nicht zum 1 – 3 kam.

TuRa griff aber weiter an! In der 87. Spielminute kann ein Bachumer Verteidiger den Ball nur mit Hilfe seines Unterarms aus der Gefahrenzone befördern! Klarer Fall! Handelfmeter!

Der kleine Kampi fühlt sich gut, erklärt sich bereit, die Verantwortung zu übernehmen, legt sich den Ball zurecht, läuft an und macht das, was zuvor schon Horst, Eldin und Ünal bei Elfmetern taten: Er verschoss. Flach links vorbei.

Enttäuschung machte sich breit. Dennoch beorderte Coach Veltins in der Schlussphase alles nach vorne, was TuRa zu bieten hatte. Inklusive Torwart Patrick. Leider ohne Erfolg.

In der Nachspielzeit stellte Ünal fest, dass der Ball als solcher heute wohl nicht über die Linie wollte. Folglich entschloss er sich, diesen mitsamt des Bachumer Keepers ins Tor zu drücken!

Der sehr souverän leitende Schiedsrichter erkannte Ünals Absicht jedoch und ermahnte ihn mit Libbos Worten: „Das war ein Foul, mein Sohn!!!“. Wenn also schon nicht die Freienohler Spielkultur durch Deutschland zieht, so sind es wenigstens unsere Floskeln.

Mit dieser ersten Heimniederlage endete also die aktuelle Sechs-Punkte-Serie.

Der Bachum-Fluch hält weiter an! Das Torverhältnis ist nun negativ, nach Holzen II hat man immer noch die wenigsten Treffer der Liga erzielt.

Aber das sind alles nur Statistiken. Und was sagte zu denen bereits Werner Hansch?

„Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder 4. Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit.“

Aufstellung:   
Patrick – Kimmi Böltonen, Wredic, Matze Balboa – Jensemann, Ramme, André (55. Horst), SaschBe, Bro (48. Kampi jr.) – Ünal, Marius (36. Dennis)

Linienrichter:
Hans

Zuschauer: 
Goldi, Fu, Kampi sen., Kampi sen.², Libbo, Bademeister, Notbremsen-Maurer, Müllers, noch mehr Müllers, Marc Werner, Familie Bräkelmann

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