Der TuRa-II-Spielbericht wird präsentiert von:

 

Kampf dem Debakel!  

18.03.2007  
TuS Niedereimer - TuRa II 2:0

Es gibt bestimmte, regelmäßig wiederkehrende Abläufe im Fußball. Automatismen, die für manche erfreulich, für andere eher ärgerlich sind – für alle Beteiligten auf Dauer jedoch langweilig werden. Man denke hier beispielsweise nur an die ewig einseitigen Elfmeter-Duelle zwischen Deutschland und England bei wichtigen Turnieren.

Auch für TuRa II heißt es seit längerer Zeit schon jeweils einmal pro Saison „Jedes Mal die gleiche Leier“. Dann nämlich, wenn die Elf vom Küppel zu Gast beim TuS Niedereimer ist: Am Ende steht stets die Null -  leider immer nur auf TuRa-Seite. Niedereimer hat neben drei hoch verdienten Punkten zusätzlich noch eine Menge neuer Tore auf Konto. Das zum Runterspülen des Frustes angebotene DAB Pils liegt schon während des Trinkens mindestens so schwer im Magen wie der morgige Blick auf die Tabelle im Sportteil der Zeitung. Und unser Kossi als ehemaliger Niedereimerer bleibt als Trost nur das Spiel mit einem ollen Schalker Kreisel.    

Keine guten Voraussetzungen also für TuRa II, als es an diesem Spieltag wieder nach Niedereimer ging, zumal der TuS mit souveränen Siegen die Tabelle der Kreisliga C anführt.

Allerdings hatte TuRa II am vergangenen Spieltag ein Ausrufezeichen setzen können, als man zuhause den Tabellen-Zweiten SV Herdringen mit einem 1:1 einen herben Dämpfer im Kampf um den Aufstieg verpassen konnte. Das Selbstvertrauen aus dem letzten Spiel mitnehmen und „noch mindestens 10% drauflegen“ lautete die Devise von Trainer Veltins. Dann sollte auch gegen den Top-Favoriten aus Niedereimer etwas drin sein. „Alle erwarten, dass wir verlieren. Viele erwarten sogar, dass wir HOCH verlieren. Daher können wir locker aufspielen, denn wir haben NICHTS zu verlieren.“ stimmte der TuRaner Coach seine Leute auf den Gegner ein. Für den fingerkranken Saschbe, der wieder eine Position im Feld übernahm, rückte er wie zuletzt wieder Neise als Torhüter in den Kader. Für Spielmacher Ünal bedeutete das Match der letzte Einsatz in der Rückrunde. Auf ihn warten in den nächsten Monaten höhere Aufgaben bei Galatasaray Istanbul!!! Eine große Perspektive für Ünal, gleichzeitig ein herber Verlust für TuRa II, schließlich zählt er seit Monaten schon zum Leistungsträger. „Mit 10 Toren von Dir haben wir eigentlich gerechnet, jetzt hast Du schon 12“ lobte Trainer Veltins den Dauerbrenner im Mittelfeld und fügte noch eine Mahnung hinzu: „Das ist zwar Dein letztes Spiel für die nächste Zeit. Aber denk bloß nicht, dass Du Dir hier eine rote Karte erlauben kannst.“    

Besondere Brisanz hatte das Spiel nämlich dadurch erhalten, dass es im Vorfeld der Partie zu massiven verbalen Fan-Krawallen im TuRa II – Forum gekommen war. Offensichtlich währte der Dank der Niedereimerer für die unerwartete Schützenhilfe im Aufstiegsrennen nicht lange. Da aber die FIFA, Amnesty International und die lokalen Streetworker aus Niedereimer ihre Hausaufgaben gemacht hatten, konnten die befürchteten Ausschreitungen jedoch verhindert werden. Unbestätigten Gerüchten zufolge lieferten sich vor, während und nach dem Spiel mehrere Hundertschaften der Niedereimerer Polizei in der City von Niedereimer hitzige Gefechte mit angereisten Leipziger Hooligans. Auf das Spielgeschehen sollte dies jedoch keinen Einfluss haben (dennoch zwangen FIFA-Auflagen (bzw. eigene Demenz) den TuRa II – Reporter dazu, heute seine Kamera zu Hause zu lassen).

Rechtzeitig zum Spielbeginn machte der winterliche Dauerregen eine Pause. Auf dem durchweichten Aschenplatz entwickelte sich ein faires, temporeiches Spiel, bei dem die Platzherren erwartungsgemäß druckvoll das Heft in die Hand nahmen.

Gerade einmal zwei Minuten waren gespielt, da hielten die mitgereisten Freienohler Fans zum ersten Mal der Atem an:

Lange hohe Flanke von rechts. Ein platzierter Kopfball auf das lange rechte Eck. Doch Neu-Torwart Neise taucht katzenhaft blitzschnell ab und pariert den eigentlich 100-Prozenter.

In der Folgezeit dominierte Niedereimer klar. TuRa hielt jedoch energisch dagegen und konnte sich immer wieder mit Entlastungsangriffen aus der Umklammerung in der eigenen Hälfte befreien. Nennenswerte Chancen ergaben sich für die Mannschaft vom Küppel allerdings nicht.

Wesentlich gefährlicher die Angriffe des TuS Niedereimer. Allerdings fanden die Stürmer ihren Meister im glänzend aufgelegten Neise, der die Angreifer mit seinen Paraden ein ums andere Mal zur Verzweiflung brachte.

In der 32. Minute war jedoch auch Neise machtlos. Freistoß-Flanke von rechts. Halbhoher Ball in den TuRa-Sechzehner. Plazierter Kopfball eines Niedereimerers. An den rechten Innenpfosten. Von dort zurück ins Feld. TuS –Spieler Jörg Glaremin braucht den Ball aus kurzer Distanz nur einschieben. 1:0 für Niedereimer.

Wer dachte, dass für die Hausherren der Knoten jetzt geplatzt wäre, sah sich getäuscht. TuRa hielt unbeeindruckt weiter mit.

Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde die insgesamt sehr faire Partie etwas ruppiger, jedoch konnte der sehr gute Schiedsrichter die Emotionen direkt im Keim ersticken.

In der Halbzeitpause verteilte Trainer Veltins nicht nur eine „1 mit Sternchen“ an Katze Neise, sondern lobte den Kampfgeist der gesamten Mannschaft und attestierte seinen Leuten „das beste Spiel von uns hier seit Jahren. Die haben es schwerer als sie sich vorgestellt haben“. Problematisch sei das Kopfballspiel. Auch das Spiel über Außen werde zu stark vernachlässigt. Ansonsten lautete die Marschrichtung „Weiter so!“ Und die technische Überlegenheit des Gegners „wegkämpfen“.

Der zweite Durchgang begann wie Halbzeit Eins, mit einer Schrecksekunde für TuRa:

47. Minute: Hoher Ball über die gesamte TuRa-Abwehr. Ein TuS-Stürmer lupft den Ball über den herauseilenden Neise. Doch Matz passt einmal mehr auf, läuft den Stürmer ab.

Gleiches Spiel wie in der ersten Hälfte: Der TuS dominierte, TuRa fightete. Torszenen spielten sich im Wesentlichen vor dem TuRa-Gehäuse ab, allerdings ließen die Gäste aus Freienohl nun weniger Großchancen zu…

…bis zur 67. Minute:

Freistoß TuRa. Ballverlust in der gegnerischen Hälfte. Blitzschneller Konter von Niedereimer. Über drei Stationen landet der Ball bei einem Stürmer, der von halbrechts aus etwa 20 Metern abzieht. Wieder ist das Aluminium des Tores auf der Seite der Gastgeber. Vom Lattenkreuz prallt der Ball ab, direkt vor die Füße von TuS-Spieler Sebastian Kollmann, der kein Problem hat, den Ball ins leere Tor zu schießen.

2:0 für Niedereimer

Sollte TuRa nun einbrechen? Sollte es nun doch wieder fast schon obligatorischen Torfestival für Niedereimer kommen? Nein! TuRa steckte nicht zurück, bäumte sich weiter auf, konnte jedoch weiterhin keine wirkliche Torgefahr entwickeln.

In der 74. Minute hatte Niedereimer noch die Chance, das Ergebnis hochzuschrauben:
Flanke von rechts. Völlig frei kommt ein TuS-Stürmer zum Kopfball, braucht das Leder nur über die Linie drücken. Drüber!

2:0 – Ein insgesamt verdienter Sieg für den TuS Niedereimer. Insgesamt aber auch ein Teilerfolg für TuRa II. Zwar stand am Ende auch diesmal wieder die Null (aus TuRa-Sicht), allerdings konnte die von vielen erwartete „Klatsche“ gegen den haushohen Favoriten dank einer engagierten kämpferischen Mannschaftsleistung abgewendet werden.

Ein Punkt und 1:3 Tore gegen Herdringen und Niedereimer - Keine schlechte Bilanz gegen die beiden Top-Teams der Liga. Gegen die Aufstiegsaspiranten werden andere Liga-Konkurrenten sicherlich mehr Federn lassen.

So zeigte sich dann auch Trainer Veltins zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden seiner Elf im neuen Jahr:  „Dafür, dass wir direkt zum Jahresauftakt die beiden Spitzen-Teams als Gegner hatten, haben wir uns gut geschlagen. Wir haben gezeigt, dass wir gut mithalten können.“

Jetzt heißt es für TuRa, an die guten Auftritte gegen die Liga-Favoriten anzuknüpfen. Dann dürfte einem Sieg gegen die Reserve vom SV Holzen am nächsten Sonntag nichts im Wege stehen…

Aufstellung:
Neise - Matz - Maurer – Flüchter - Kampi sen. – Jens (62. Müller, Martin) - SaschBe – Bölte - Ünal - Müller, Andre (73. Kampi jr.) - Kordel (73. Kampi),  

Torfolge:
1:0 Niedereimer (32.)
2:0 Niedereimer (67.)

Linienrichter:
Pueddi

Zuschauer:
das treue Dutzend Müllers, Edelfan

 

Spieler des Tages

 
Katze Neise

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