Der TuRa-II-Spielbericht wird präsentiert von:

 

 100 Jahre TuRa...

01.04.2007  
FC Neheim/Erlenbruch - TuRa II 1:1

Erlenbruch gegen TuRa II. Wenn diese Begegnung auf dem Spielplan steht, gibt es für Fußball-Ästheten kein Halten mehr, schließlich versprach diese Partie in der Vergangenheit immer Spannung, Brisanz, kuriose Schiedsrichterentscheidungen und grammatikalische Neuschöpfungen. Kaum jemand, der etwas auf sich hält, lässt sich diesen C-Liga-Klassiker entgehen. "Da könnte heute sogar Dortmund gegen Schalke nebenan in Hüsten spielen, trotzdem wären wir HIER!" brachte es dann auch Lunde, TuRa-2-ULTRA vom Dienst, klar auf den Punkt, als er sich bei sommerlichem Wetter mit seiner besseren Hälfte Anja im altehrwürdigen Sepp-Herberger-Stadion in Neheim Erlenbruch die Ehre gab. Manch anderer potentieller Besucher oder Mitwirkender des Spiels hielt die Spielansetzung am 01.04.2007 anscheinend für einen April-Scherz. Nur so dürfte es wohl zu erklären sein, dass sich Edelfan-Betreuer Lulu eine Auszeit nahm und nicht zum Spiel erschien. Auch der Schiedsrichter ließ sich wohl vom Datum blenden und glänzte mit Abwesenheit. Dieser Ausfall konnte jedoch bestens kompensiert werden, da man in Erlenbruchs Alt-Herren-Abteilungsleiter, dem Sportsfreund Schmitz, einen souveränen und mehr als überzeugenden Ersatzmann an der Pfeife fand.

Auch Trainer Veltins hatte im Vorfeld der Partie mit argen Personalproblemen zu kämpfen. Neben den längerfristigen Ausfällen Ünal, Bro, Horst, Pingel und Libbo fehlte mit Matz und Maurer heute auch noch das komplette Abwehrbollwerk auf den Außenpositionen. Zudem musste der zuletzt stark auftrumpfende Andre Müller im Mittelfeld passen. Ausfälle hin oder her: Die sehr gute Mannschaftsleistung seines Teams in den ersten Begegnungen dieses Jahres stimmten den Coach zuversichtlich, dass auch ein reduzierter Kader dank des neuen Selbstvertrauens heute in Erlenbruch bestehen könnte. "Die Bilanz von Erlenbruch zeigt, dass die Mannschaft Hopp oder Topp spielt. Entweder Sieg oder Niederlage. Das ist unsere Chance." Trainer Veltins erinnerte zudem noch an das denkwürdige Hinspiel in Freienohl, als "wir in unserem besten Kampfspiel bislang einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg ummünzen konnten." Auch heute sollte Erlenbruch durch Kampf und Moral der Zahn gezogen werden.

Mit Kampi, der auf der Liberoposition immer mehr zum Rückhalt seiner Mannschaft mutiert, sowie Sibbi und Flüchter hinten drin sollte die Null gehalten werden. Nach vorne war Jens als "letzter verbliebener Kreativspieler" hinter die Spitzen gerückt. Ihm sollte die Aufgabe zuteil werden, Scooter mit Bällen zu füttern, schließlich hatte dieser in den letzten Wochen seine Torgefährlichkeit beeindruckend unter Beweis gestellt.

Scooter: Gute Quote in den letzten Spielen.

 

Mit einer "Mischung aus gelassener Aggressivität und aggressiver Gelassenheit, außerdem jeder Menge positiver Energie" (O-Ton Saschbe) sollte mindestens ein Punkt drin sein. Aber auch der 1. April sollte nicht zu kurz kommen: "Aprilscherz? Den mache ICH gleich, wenn der Ball im Tor ist." grinste Neu-Torhüter-Ikone Neise und zog damit böse und gleichzeitig verwirrte Blicke seiner Teamkollegen auf sich.

"Positive Energie", "aggressive Gelassenheit", "gelassene Agressivität" und ein angekündigter Aprilscherz.

- Zuviel für Jens. Er versucht in seine Sporttasche zu kotzen.

Bei strahlendem Sonnenschein glaubten die Zuschauer beim Anblick der TuRaner Ersatzbank zunächst an eine Fata Morgana. Edelfan stockte der Atem: "Ach Du ahnst es nicht...", Familie Müller blieben vor Erstaunen beinahe die erworbenen Essens-Imitate einer nahe gelegenen Fast-Food-Kette im Halse stecken, und Lunde rieb sich die Augen wund. Was sich da auf der Reservebank präsentierte, lässt sich mit Worten kaum beschreiben: Über ein Jahrhundert geballte Fußball-Erfahrung, verkörpert durch die drei Kreisliga-Veteranen Veltins, Kossi und Goldi!

Rente mit 30?  - Ohne UNS!

TuRa's Trio Infernal: Veltins, Goldi und Kossi

Edelfan und Lunde spielten gerade mit dem Gedanken, zur Umkleidekabine losstürmen und sich ebenfalls umziehen, da pfiff der Schiri auch schon an.

Die ersten Spielminuten verliefen ohne nennenswerte Höhepunkte. Die Gegner tasteten sich zunächst ab, neutralisierten sich im Mittelfeld. Nach 20 Minuten dann die erste Großchance für den Gastgeber:

Freistoß aus zentraler Position ca. 25 Meter vor dem TuRa-Tor. Satter Flachschuss um die Mauer herum. Doch Torwart Neise ist auf dem Posten und pariert mit dem Fuß.

Acht Minuten später auf der Gegenseite: Jens von links mit dem Versuch einer Flanke. Ein Abwehrspieler lenkt den Ball etwa zwei Meter am eigenen Tor vorbei.

34. Minute: Der kampfstarke Martin setzt sich einmal mehr auf links außen durch. Schöne Flanke in den 16er. Kordel versucht es erst mit dem Kopf, legt den Ball dann auf Flüchter zurück. Dieser zieht von der Strafraumgrenze aus ab. Der Ball rauscht um Haaresbreite über die Querlatte hinweg.

Da hätte es fast gerappelt:

 Kordel mit Köpfchen und Übersicht.

In der 45. Minute dann der Auftritt von Neise:
Freistoß Erlenbruch. Halblinke Position. Der Erlenbrucher Schütze läuft an, trifft das Leder perfekt. Der Ball segelt hoch in Richtung TuRa-Strafraum. Er segelt weiter. Über die hochspringende Freienohler Mauer hinweg. Direkt auf Neise zu. Dieser streckt seine Fäuste zur Abwehr hoch in die Luft. Doch was macht er da? Im letzten Moment zieht er seine Arme zurück! Der Ball landet im Netz! Torjubel auf Seiten der Erlenbrucher, deprimierte Blicke und Flüche bei den TuRanern. - Und ein breites Grinsen im Gesicht von Neise. Der hatte nämlich gesehen, dass der Schiedsrichter den Freistoss zur indirekten Ausführung freigegeben hatte. Punktsieg für Neise! - Kein Tor!

In der Halbzeit attestierte Trainer Veltins seiner Mannschaft eine ordentliche Leistung. Die Abwehr stehe stabil, lasse nur wenig Chancen zu. Insgesamt sei das Spiel ausgeglichen, wobei die größeren Chancen auf Erlenbrucher Seite zu Buche stünden. "Wenn jeder noch eine Schüppe drauflegt und konzentrierter zu Werke geht, dann ist hier auf jeden Fall auch mehr als nur ein Punkt drin!" Mit dem Wind im Rücken lautete die Devise für den zweiten Durchgang: Schießen und Nachrücken!

16.12 Uhr. Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Der Pfiff war noch nicht ganz der Trillerpfeife des Schiris entwichen, da ertönte ein panischer Schrei: "Ey, ich bin doch noch gar nicht im Tor!" Mit einer Wasserflasche unter dem Arm hetzte der Erlenbrucher Keeper an seinen Platz zwischen den Pfosten.

Anscheinend war TuRa von dieser Aktion ein wenig verwirrt. Nur so sind die nachfolgenden Spielminuten, die unter die Rubrik "KollekTIEFschlaf" fallen, zu erklären:

46. Minute:
Ballverlust Saschbe in der gegnerischen Hälfte. Ein schneller Konter über die Linke Seite. Mit zwei Pässen über Außen überwinden die Erlenbrucher blitzschnell die gesamte TuRa-Abwehr. Querpass in den 16er. Aus kurzer Distanz braucht ein Erlenbrucher Angreifer den Ball nur noch einzuschieben. 1:0 für Erlenbruch.

TuRa nun total von der Rolle. Erlenbruch weiter mit Tempo nach vorne. Nur eine Minute später. Gestocher im TuRa 16er, dann sogar im 5er. Jeder darf, alle wollen, keiner kann. Zum Glück für TuRa landet der Ball irgendwann im Toraus.

56. Minute: Der Erlenbrucher Linksaußen verlädt gleich drei Freienohler Abwehrspieler, dringt in den 16er ein. Querpass an der 5er-Linie. Schuss aus kurzer Distanz. Doch Neise pariert mit einem brillanten Reflex.

Die Führung durch die Gastgeber bis zu diesem Zeitpunkt nun hoch verdient. Doch liegt es in der Natur des Fußspiels, dass es sich meistens rächt, wenn man seine Chancen nicht nutzt.

Martin tankt sich durch.

Und so geschah es dann auch in der 58. Minute:
Saschbe (wir erinnern uns: Der mit der positiven Energie...) tritt kurz hinter der Mittellinie mit gelassener Aggressivität einfach mal unter den Ball. Ob Schuss oder Flanke. - Was genau er sich dabei gedacht haben mag, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Der Ball jedenfalls fliegt hoch, der Ball fliegt weit. Der Torwart rennt aus dem Kasten heraus, der Torwart rennt unter dem Ball her. Der Ball senkt sich zum Tor hin, der Ball zappelt im Netz! 1:1 der Ausgleich!

In der 64. Minute wurde dann der Gesamtaltersdurchschnitt der Aktiven auf dem Platz zum ersten Mal drastisch erhöht:
Goldi - der "ewige TuRaner" - kommt für Wrede ins Spiel, dem heute komischer Weise keine Hattricks, Fallrückzieher-Knippsereien und Flugkopfball-Tore gelingen wollten...

Nach dem Ausgleich nahm das Tempo des Spiels etwas ab. Torchancen ergaben sich nur wenige und zunächst wieder auf Erlenbrucher Seite:

68. Minute: Schuss aus 20 Metern. Neise pariert.

Kossi: Ein Mann läuft seinen Weg...

79. Minute ("Erlenbruch2-Schreck"-Kossi war inzwischen für Kampi in den Sturm gerückt):
TuRa nachlässig in der Abwehr. Aus halbrechter Position kommt ein Erlenbrucher 16 Meter vor dem Tor frei zum Schuss. Der Ball springt vom linken Innenpfosten zurück ins Feld. Die Zuschauer atmen tief durch.

Dramatik pur in der Schlussphase. Jede Mannschaft drängte auf den entscheidenden Treffer. So ergaben sich gute Möglichkeiten auf beiden Seiten.

Packende Strafraumszenen auf beiden Seiten

82. Minute: Steilpass von Kordel auf Martin, der legt rechts ab auf Kossi. Doch der erwischt den Ball aus vollem Lauf nicht richtig. Sein Schuss geht weit am Tor vorbei.

87. Minute: Flanke Erlenbruch von rechts. Der Ball fliegt hoch in den 16er. Durch ein ungeahndetes Foulspiel verschafft sich der Erlenbrucher Libero einen Vorteil, zieht aus zwei Metern ab. Doch Neise sorgt mit einer Glanztat für ausgleichende Gerechtigkeit und vereitelt die Chance.

88. Minute: TuRas Traditions-Trio ist nun komplett: Veltins kommt für Kordel.

90. Minute: Beinahe die Sensation! Goldi wuselt sich in seiner altbewährt quirligen Art auf der rechten Seite durch. Hohe Flanke vor das Tor. Am langen Pfosten steht Kossi bereit, springt hoch. Er wird doch wohl nicht schon wieder...  ...nein, diesmal ist ihm die Rolle des Jokers nicht vergönnt: Sein Kopfball wird von einem Abwehrspieler geblockt.

Goldi: quirlig wie vor fünfzig Jahren ;-)

Abpfiff.

 

In einem verhältnismäßig sehr fairen Spiel mit souveränem Aushilfsschiedsrichter, konnte TuRa trotz reduzierten Kaders durch eine gute kämpferische Leistung einen Punkt bei einem starken Kontrahenten erreichen. "Wenn man wie wir momentan einen Lauf hat, dann kann man auch das nötige Glück erzwingen." bewertete Trainer Veltins den Punktgewinn als weiteren wichtigen Schritt im Ligawettkampf.

Stellen sich noch folgende Fragen:

  • Wo war Lulu am 1. April? - Ist er wirklich auf den "Heute Weihnachtsgans-Essen: All-you-can-eat" - Aprilscherz von Köster's Bruno reingefallen und hat sich deshalb das Spiel in Erlenbruch entgehen lassen?
     

  • Werden neben dem Sepp-Herberger-Stadion die Maskottchen für den 1. FC Köln geklont?

"Küss mich, ich bin ein verzauberter Daum !"

 - "Nee, kein Bock!" -

 - "Pff... Zicke!" -

- "Muh!"-

 

  • Werden Lunde und Edelfan demnächst die Fußballschuhe wetzen?
     

  • Wie hat Pueddi DIESES Bild geknippst?

Ein Fall für Akte X, Galileo Mysterie oder TKKG:

Wie schafft es dieser ohnehin schon gut aussehende Herr, auf dem Foto NOCH schöner zu wirken ;-)

Warum steht er VOR seinem Käfig?

Und WIE hat er dieses Bild geschossen?

  • Warum spielt Neise immer mit den Nerven seiner Teamkollegen und der Zuschauer und wird am Ende DOCH wieder Spieler des Tages?

Hält was er verspricht (sogar angekündigte Aprilscherze...): Die neue Torwart-Ikone Neise

 

Aufstellung:
Neise - Sibbi – Flüchter - Kampi sen. – Jens - Martin - SaschBe – Bölte - Kampi jr. (70. Kossi) - Kordel (88. Veltins) - Wredic (64. Goldi).  

Torfolge:
1:0 Erlenbruch (46.)
1:1 Saschbe (58.)

Linienrichter:
Goldi, Edelfan

Zuschauer:
Familie Müller + Fanhund, Familie Kossi, Edelfan, Mr. und Mrs. Lunde, Carina Werner und Schwester (?) 

Familienausflug mit Fan-Hund: Die Müllers, treue TuRa-Fans.

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