Der TuRa-II-Spielbericht wird präsentiert von:

 

 Durst ist schlimmer als Heimweh...

29.04.2007  
SV Bachum/Bergheim II - TuRa II 1:1

Die Rückkehr längst vergessen geglaubter Idole. Linienrichterinnen, die sich als Männer entpuppen. Unsäglicher Durst. Und mehr Staub als Charles Bronson und Clint Eastwood in all ihren Italo-Western gefressen haben. - Einmal mehr lässt die Kreisliga C2 Arnsberg sämtliche Champions-Duelle, Bundesliga-Zweikämpfe und wilde Liga-"Schwäbisch-Gmünd"-Endspiele wie Kindergeburtstage in der Waldorfschule erscheinen. Bachum/Bergheim II - TuRa II. Das ewige Duell. - Das ewig EINSEITIGE Duell...

Wenn es für TuRa II - mal abgesehen von sich selbst (und vielen anderen C-Liga-Mannschaften) - so etwas wie einen Angstgegner geben sollte, dann dürfte dieses wohl der SV Bachum/Bergheim II sein. "In diesem Jahrtausend haben wir noch nicht einen Sieg gegen DIE einfahren können. Weiter will ich gar nicht zurückblicken..." wühlte Trainer Veltins vor der Begegnung tief in Historie und gleichzeitig in den seelischen Wunden seiner Spieler. Auf die unnötige 1:2-Niederlage im Hinspiel brauchte er gar nicht erst eingehen. Die kläglich vergebenen Chancen für mindestens drei Kantersiege waren allen noch in unliebsamer Erinnerung.

Bei der Ehre brauchte er seine Leute also nicht zu packen. Um den Erfolgshunger zu wecken, bemühte er daher den Durst: "Ihr wisst, was es bedeutet, wenn wir heute 'nen Dreier holen! Dann sind die 10 Punkte in Serie voll!" Zehn Zähler hintereinander. Das hieße nach TuRa-2-Statuten eine Kiste frisches Pils vom Trainer! Die taktischen Vorgaben waren einfach zu verstehen: "Ich will, dass jeder besser ist als sein Gegenspieler!"

Bei subtropischen Temperaturen und Sandstürmen auf dem Bachumer Sportplatz sollte die Aussicht auf ein kühles Gratis-Blondes wohl Anreiz genug zum Auswärtssieg sein, zumal auch personell die Zeichen dafür sehr gut standen. Insgesamt 17 Akteure standen bereit. Mit Maurer, Müller standen wieder zwei wichtige Mannschaftssäulen bereit. Von der Waterkant an den Spielfeldrand, schlüpfte Ballakrobat Horst aus dem hohen Norden zurück ins TuRa-Trikot. Auch Nickchen gab sich nach längerer Abstinenz wieder die Ehre. Zu ihnen gesellten sich noch Bro und Pingel als moralische Unterstützung an der Außenlinie. Bro's neue bessere Hälfte Inga erklärte sich todesmutig bereit, die Linienrichterposition zu übernehmen, überlegte es sich angesichts der nicht Champions-League-reifen Hardware anders. Pingel ließ sich daraufhin breitschlagen, die Fahne zu schwingen.

Prominenter Besuch: Bro, Pingel und Horst sind zurück!
Links im Bild begutachtet Linienrichterin in spe, Inga, ihr Arbeitsinstrument:
"Das vibriert ja gar nicht! So macht das keinen Spaß!"

Taktisch gut positioniert (die Ersatzbank war von den TuRa-Ultras umgeben, während die Gegengerade fest in der Hand der Müller-Ultras war) verfolgten die mitgereisten Fans den fast pünktlichen Anpfiff des Unparteiischen.

TuRa begann druckvoll und versuchte die Gastgeber sofort einzuschnüren.

1. Minute: Jens zieht aus 25 Metern ab. Der Ball geht zwar weit links am Tor vorbei. Immerhin ein erster Warnschuss.

Fast von Jensemanns Gewaltschuss getroffen: Lulu und Edelfan. Verspätet aber cool.
Lulu übt die La-Ola-Welle, Edelfan spielt lieber Taschenbillard.

Das war es dann aber zunächst auch mit der TuRa-Herrlichkeit. Unpräzise Abspiele, unnötige Ballverluste und unkonzentriertes Zweikampfverhalten ließ die Bachumer nach und nach ins Spiel finden und immer näher vor das TuRa-Tor rücken.

11. Minute: Aus zwanzig Metern kommt ein Bachumer Stürmer frei zum Schuss. Ein platzierter Ball auf das rechte untere Eck. TuRa-Keeper Neise taucht ab. Katzenartig schafft er es, den Ball zu parieren und seitlich nach vorne abzuwehren. Dort steht allerdings ein Gegenspieler. Aus kurzer Distanz kann dieser den Ball abstauben. 1:0 für die Gastgeber. Nicht unverdient.

13. Minute: Ballverlust im Mittelfeld. Mutterseelenallein rennt ein Bachumer Stürmer auf Neise zu. Ein Haken. Neise hechtet vergebens. Schuss aus spitzem Winkel. Maurer klärt auf der Linie. Das war knapp...

Die Führung der Gastgeber war nun hoch verdient. Bachum war einfach agiler, wacher und spielfreudiger. Zwei drei Doppelpässe, schon war die TuRa-Abwehr gewaltig am schwimmen.

Kein Durchkommen für TuRa. Zumindest in den ersten 20 Minuten...

Es dauerte etwa bis zur 20 Minute, bis TuRa endlich wach wurde. Oder durstig bzw. torhungrig...

Aufgerüttelt von mehreren guten Chancen der Gastgeber, besann sich jetzt auch TuRa endlich aufs Fußball spielen. Pässe kamen nun an, das vom Trainer so oft geforderte Spiel über Außen wurde plötzlich ebenfalls umgesetzt. Die beiden Müllers sowie Jens schlugen platzierte Flanken. Nun ergaben sich auch dicke Chancen zum Ausgleich.

Der Schein trügt: Knapp vorbei statt mittendrin...

20. bis 24. Minute: Saschbe scheitert nach Ecke von Kordel am Torwart. Schöner Pass von Andre auf Kordel. Knapp vorbei. Ecke Andre. Maurer steigt zum Kopfball hoch. Drüber! Flanke von Links. Halbhoher Ball auf Maurer. Der versucht es mit dem Fuß... und tritt über den Ball.

Maurer mit seiner eigenen Interpretation eines Flugkopfballs...

31. Minute: Andre wird halblinks vor dem 16er gefoult. Der Gefoulte versucht es selbst mit einem direkten Schuss. In die Mauer. Abpraller. Wieder kommt der Ball zu Andre. Wieder wird er gelegt. Gelbe Karte für seinen Gegenspieler. Freistoß aus ähnlicher Position. Diesmal versucht es Jens. Diesmal eine Flanke. Hoch in den 16er. Scooter schraubt sich hoch. Kopfball. Knapp drüber!

40. Minute: RIESENCHANCE für Kordel: Flanke Jens von rechts. Gekonnt nimmt Kordel frei im 16er den Ball mit der Brust an. Der Torwart stürmt aus dem Tor. Der Ball tickt auf. Kordel mit Dropkick. Mit einem Hechtsprung wirft sich der Bachum-Keeper in den Ball, lenkt ihn über das Tor. Glanzparade. - So was nennt man wohl 200%ige Torchance!

Halbzeit.

In einer "absoluten Kopie des Hinspiels" bemängelte Trainer Veltins die anfängliche Unkonzentriertheit. "20 Minuten sind wir komplett am pennen. Die haben uns total überrascht. Aber nicht, weil die so gut sind, sondern weil wir neben uns stehen!" Konzentration sei angesagt. Das habe in den letzten 25 Minuten schon besser geklappt. "Da haben wir uns einen Chancenüberfluss erarbeitet. Aber das ist zu wenig. Wir müssen die Dinger auch wegmachen!" Insbesondere die vergebenen Großchancen gaben Anlass zur Kritik. Hektik raus, Geduld rein, hieß die Devise. "Kein Punkt geht gar nicht! Selbst ein Punkt ist hier zu wenig!" Für Scooter sollte Nickchen mit seiner Schnelligkeit für weitere Gefahr im Spiel nach vorne bringen. "Auf die Bude aus allen Lagen! Und die Abwehr zu Fehlern zwingen!" Mit Flüchter, der in der Pause auch den Weg zum Bachumer Sportplatz fand, stand Trainer Veltins nun zusätzlich ein frischer Spieler für die Reservebank zur Verfügung.

Weiter ging's. Allerdings zunächst nicht mit dem erwarteten Druck seitens TuRa. Beide Teams tasteten sich zunächst im Mittelfeld ab. Torchancen ergaben sich daher erstmal nicht.

Dann die 53. Minute. Ein "Geisterpass aus dem Nichts" (Zitat Bro an der Seitenlinie). Nickchen spielt seine Schnelligkeit aus, erläuft sich den Ball, rennt den beiden verfolgenden Gegenspielern davon und zieht eiskalt aus 16 Metern ab. 1:1 der Ausgleich. Endlich!

TuRa wollte mehr... und tat mehr.

Bachum kam nun kaum aus der eigenen Hälfte. Nun kam auch Biss und Brisanz in die Partie. Kleinere Fouls, und Wortgefechte, die darin gipfelten, dass Ersatz-Inga Pingel von einem Bachumer als "Affe" tituliert wurde. Die tierische Pöbelei blieb allerdings ungeahndet, Leserbriefe an King und Donkey Kong sind allerdings unterwegs.

Insgesamt blieb die Begegnung allerdings fair, was auch an der ordentlichen Schiri-Leistung lag. Diese war allerdings nicht ganz fehlerfrei:

64. Minute: Handspiel im Bachumer Strafraum. Der Pfiff des Schiedsrichters bleibt jedoch aus. Ärgerlich für TuRa. Naja, vielleicht lag es an den Staubwolken...

68. Minute: Freistoß von halbrechts nach Foul an Andre. Hoher Ball über die gesamte Abwehr. Martin steht frei. Ballannahme. Ein Haken. Ein Schuss. Doch der glänzend aufgelegte Bachumer Torwart kann erneut parieren.

69. Minute: Ecke Andre. Kopfball Saschbe. Drüber!

Flüchter - seine Tore verfolgen ihn...

71. Minute: Doppelwechsel bei TuRa: Für Martin kommt Flüchter. Maurer macht Platz für Sibbi. Frische Leute für den Endspurt!

75. Minute: Saschbe tankt sich im 16er durch, dringt in den Fünfmeterraum ein. Jetzt muss der Pass nach rechts kommen. Dort steht Nickchen völlig frei. Aber Saschbe sieht ihn nicht, zieht aus spitzem Winkel ab. Kein Problem für den Torwart. Schade!

78. Minute: Gewühl im Bachumer Strafraum. Im Gemenge aus Körperteilen und Staub kommt Saschbe irgendwie an den Ball, schießt. Drüber!

83. Minute: Freistoß Matz von halblinks. Ein hoher Ball in den 16er. Saschbe steht völlig frei, nimmt Maß, schießt. Knapp rechts vorbei! Unglaublich!

85. Minute: Schönes Zusammenspiel zwischen Kordel und Nickchen auf der linken Seite. Kordel tankt sich durch. Flanke von der 16er-Außenlinie. Flüchter will gerade einköpfen, da pflückt ihm der Torwart den Ball von der Rübe.

87. Minute: Andre fängt einen Querpass im Mittelfeld ab, umkurvt drei (!) Abwehrspieler. Doch leider wird er zu weit nach außen abgedrängt. Sein Schuss aus spitzem Winkel ist eine sichere Beute für den Torwart.

Das war's...

Wieder hat es TuRa nicht geschafft, gegen Bachum zu gewinnen und steht in der kommenden Saison somit weiter vor einer Jahrtausend-Aufgabe. Einmal mehr hat sich TuRa selbst um den verdienten Lohn der Arbeit gebracht und ist letztendlich wieder "an unserer alten Schwäche gescheitert: Die mangelhafte Chancenverwertung!". Für Trainer Veltins war eindeutig mehr drin: "Das Spiel war ein eindeutiger Rückschlag für uns. Aufgrund der Chancenanzahl hätten wir durchaus einen Sieg verdient. Leider haben wir die ersten 25 Minuten komplett verpennt."

Selbstbezahltes Bier schmeckt nur halb so gut. Matz (links) lässt seinen Frust an körpereigenem Kleingetier aus. Wrede (vorne) flüchtet sich in Fuß-Fetischismus. Maurer (2.v.l.) ist fasziniert und angewidert zugleich...

Mit der 10er-Serie war es dann wohl nichts. Um den Durst zu löschen und den Staub aus der Lunge zu spülen musste die Mannschaftskasse herhalten. Doch trotz Rückschlag geht es weiter. Und ungeschlagen ist man schließlich auch weiterhin noch. Nächste Woche kommt der TuS Rumbeck mit den Ex-TuRanern Hans und Ahmed. Eine gute Gelegenheit DANN mit Gratis-Bier anzustoßen.

Spieler des Tages:

 

Nickchen, der als einziger TuRaner das Tor traf, von dem aber leider noch kein gescheites Bild vorliegt :-(

 

Aufstellung:
Neise - Maurer (71. Sibbi) – Bölte - Matz - Kampi sen. – Jens - Martin (71. Flüchter) - SaschBe – Andre - Scooter (46. Nickchen) - Kordel   

Torfolge:
1:0 Bachum (11.)
1:1 Nickchen (53.)

Linienrichter:
Pingel, die männliche Inga

Zuschauer:
Zwei Familien Müller, ein Fanhund, Edelfan, Lulu, Bro, Linienrichterverweigerin Inga. 

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